Mosselen met frietjes – Miesmuscheln mit Pommes frites – wollte meine Nichte bei unserer Antwerpen-Reise
unbedingt mal ausprobieren, schließlich hat sie uns lange genug von diesem Klassiker schwärmen gehört. Allerdings: Leider nicht ganz die Saison dafür Anfang April, zumindest wenn man richtig gute Mosselen am Teller haben will. Daher dieses Mal: Keine Mosselen, dafür aber trotzdem reichlich Frietjes – denn das geht in Belgien bekanntlich ja immer – und viel anderes köstliches...
Es war eines der Lieblingslokale meines Bruders, als es ihn berufsbedingt für einige Jahre nach Antwerpen verschlug: Das ehemalige Zuiderterras, lässiges Café und Restaurant direkt an der Schelde gelegen. Die Location, die ein bisschen wie ein Schiff am Trockendock an der südlichen Promenade liegt, gibt es (2023) nach wie vor, mittlerweile allerdings unter dem Namen RAS – Restaurant Aan de Strom. Und direkt am Fluss sitzt man hier wirklich, mit bester Aussicht auf die Schelde, sowohl durch die bodentiefen Glasfenster als auch von der großen Außenterrasse aus. Mittlerweile eher im höherpreisigen fine dining-Bereich verortet, lässt es sich hier nach wie vor sehr angenehm sitzen und vor allem sehr gut essen. Preis und Qualität geben sich hier die Hand, egal ob bei der Pasta mit Meeresfrüchten oder dem so gut geschmorten Iberico-Schwein, dass es förmlich auf der Zunge zergeht. Zu letzterem natürlich Frietjes, und auch die, wie zumeist in Belgien, halt richtig gut. Auch der süße Abschluss überzeugt uns. Und die Nichte? Die ertränkt derweil ihren Kummer über die versäumten Mosselen im Kinder-Mojito mit ganz viel Lime, Minze und Eis. Österreich ist hier übrigens auch vertreten: mit ausgezeichneten österreichischen Weinen.
Fazit: Nach wie vor einer der schönsten Plätze in Antwerpen, um z. B. bei Sonnenuntergang einen sundowner zu nehmen oder sich ein richtig gutes Essen zu gönnen. Reservierung empfohlen!
RAS - Restaurant Aan de Strom
Ernest Van Dijckkaai 37 I 2000 Antwerpen
Tel.: + 32 (0) 3 234 12 75
Kultur macht hungrig und der kalte April-Wind, der gerade durch die Straßen fegt, tut sein Übriges dazu: Wir wollen ins Warme und etwas essen und zwar schnell. Gut, dass gleich gegenüber vom MAS, Museum am Strom (mehr dazu in diesem Blog-Beitrag) im Antwerpener Viertel Eilandje, das ROEST liegt. Weil es schon 15 Uhr ist, erwischen wir zwar eine Zwischen-drin-Zeit, zu der es nur eine kleinere Karte gibt, aber auch auf dieser werden wir locker fündig: Einmal Salat mit Ziegenkäse, zwei Mal die so typischen Garnelen-Kroketten (die hier so richtig gut schmecken!) mit Salat. Und dazu, eh klar, Frietjes und Süßkartofffel-Frietjes. Super(kinder)freundliche Mitarbeiter:innen, sehr gute Qualität der Speisen – und bei wärmeren Temperaturen lässt es sich im Schanigarten sicherlich so richtig nett mit tollem Ausblick auf das MAS essen. Empfehlung! (Wer hier frühstücken/brunchen möchte am Wochenende, sollte jedenfalls reservieren!)
ROEST - drinken/eten
Op ‘t Eilandje @ MAS
Sint-Aldegondiskaai 64, 2000 Antwerpen
Tel.: +32 3 298 73 59
Auch das BERL!N war mal so etwas wie das Stammbeisl meines Bruders, hat er doch um`s Eck davon mitten in der Innenstadt gewohnt. Damals eher Modell dunkle Höhle, wurde es zwischenzeltlich neu übernommen und in Sachen Style einer Frischzellenkur unterzogen. Jetzt dominieren hier Blau- und Grüntöne neben ganz viel hellem Holz, und auch die neue Speisekarte der Brasserie überzeugt. Auch in diesem lebendigen Innenstadtviertel sitzt es sich bei Sonnenschein und wärmeren Temperaturen sicherlich sehr fein im Schanigarten – na ja, dann halt beim nächsten Mal.
BERL!IN Antwerp
Kleine Markt 1, 2000 Antwerpen
Und noch einmal ein bisschen Bruder-Stammlokal-Nostalgie: Das Kapitein Zeppos ist mittlerweile ein Antwerpener Klassiker, immerhin gibt es das Lokal am Mechelseplein seit mehr als 25 Jahren. Benannt übrigens nach Kapitän Zeppos, Hauptfigur einer bekannten belgischen Kinder-Fernsehserie aus den 1960er Jahren. Hier gibt es belgische Klassiker, Burger und Salate und eine große Auswahl an Spezialbieren. Und ja, auch hier gilt: Sobald es hier warm genug ist, macht man es sich im großen Schanigarten auf dem Mechelseplein gemütlich, vielleicht auch zur Erholung vom Shopping, denn hier landet man auch, wenn man das nahe Modeviertel unsicher macht. Apropos, genau gegenüber liegt der Eingang zum Botanischen Garten, eine kleine Grünoase, die man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte...
Kapitein Zeppos
Vleminckveld 78
Tel.: +32 (0)3 231 17 89
Und ja, es gibt noch mehr Gastro-Klassiker in Antwerpen, in denen man auf jeden Fall mal landet. Darunter ganz sicherlich das Grand Café Horta: In dem Brasserie-Restaurant ist der Einfluss des Brüsseler Art-nouveau-Architekten Victor Horta nicht zu übersehen. Die wunderschöne Art Nouveau Hall, die in der Etage über dem Café liegt, bekommt man leider nur im Rahmen von Veranstaltungen zu sehen. (Hopland 2, 2000 Antwerpen).
Berühmte Frittenbuden gibt es in Antwerpen zahlreiche, eine davon ist Frittur Nr. 1; hier landet wohl so manche/r mal, spätestens nach einer längeren Bar-Tour durch die Stadt.
Auch mit mittlerweile mehr als 28 Jahren darf man sich ruhig schon als Klassiker bezeichnen: Das Patine im Zuid-Viertel Antwerpens, unweit des Königlichen Museums für Schöne Künste, ist seit langem Ziel für all jene, die unkompliziert auf ein Glas Wein oder Bier gehen oder gut essen wollen (Leopold de Waelstraat 1, 2000 Antwerpen). Frühstücken kann man hier übrigens auch!
Ein wahrer Klassiker in Antwerpen: Fiskebar, ebenfalls im angesagten Zuid-Viertel. Ein bisschen sehen und gesehen werden gilt hier durchaus, aber vor allem gibt es in diesem Fischrestaurant mit minimalistischer, aber edler Weinbar richtig guten Fisch und Meeresfrüchte – und das steht bei den Antwerpern schon lange hoch im Kurs. Reservieren im "no nonsene fish restaurant" (Selbstbezeichnung)? Unbedingt! (Marnixplaats 11, 2000 Antwerpen)
Schokolade-Begeisterte wissen es: Auch in Sachen Süßes lauert in Antwerpen so mancher Routinier darauf einen schwach zu machen, entweder z. B. bei Neuhaus (Korte Gasthuisstraat 1) oder Pierre Marcolini (Schrijnwerkersstraat 25 – köstliche Macarons!). Beliebte Mitbringsel sind auch die Antwerpse Handjes: Das berühmte Keks wurde 1934 kreiiert und ist eine Hommage an die mittelalterliche Brabo-Sage (erhältlich z. B. bei Philip´s Biscuits - Hoogstraat 2-4 bzw. Korte Gasthuisstraat 39).
Was ich an Antwerpen so mag: Es gibt so viele hübsche Ecken und Plätze, an denen man dann kleine Cafés findet – wie z. B. Ecke Vleminckveld und Bredestraat mit dem Café Matic (Vleminckveld 4) oder der hübschen Gelateria Milanese gleich daneben. Hinsetzen, eine Pause machen, das Gesicht in die Sonne halten, das Leben genießen...
Noch mehr Antwerpen gibt es in diesem Blog-Beitrag und natürlich auch eine persönliche Hotel-Empfehlung.
Antwerpen en Detail – und in Bildern: Hier gibt es einen Blog-Beitrag mit vielen fotografischen Impressionen.