• flurin
    Glurns I Südtirol I Italien

Juli 2019

Wir umschleichen es bereits in der letzten Juni-Woche, als es uns in das charmante kleine Vinschgauer Städtchen Glurns verschlägt:  das "flurin – Bar & Restaurant". Denn hier, mitten im Altstadtzentrum, lässt es sich sehr gut sitzen und sicher noch besser trinken und essen. Aber wir müssen uns gedulden, denn das flurin macht Urlaub und öffnet erst wieder Anfang Juli. Und dann ist klar: Das Warten hat sich gelohnt...

Und man würde nicht ahnen, dass man hier in einem ehemaligen Gefängnis sitzt: Das Gebäude, in dem sich heute das flurin befindet, wurde Anfang des 13. Jahrhunderts errichtet, später wurde der ursprüngliche Befestigungsturm zum Gerichtssitz und schließlich zum Gefängnis. Heute nehmen einen hier lediglich das stilvolle Interieur im historischen Ambiente und vor allem das hervorragende Essen gefangen... 

Als einfach, kreativ und cool bezeichnet Küchenchef und Restaurant-Eigner Thomas Ortler seine Küche und das bedeutet: Er und seine Truppe versuchen bei jedem Gericht das Beste zu geben, um Ästhetik, Geschmack und Überraschung auf einem Teller zu vereinen. Und das gelingt, und wie. Wichtig sind Thomas Ortler regionale Produkte und eine gewisse Unkompliziertheit: So verzichtet er gerne auf "bestimmte,  meiner Meinung nach überflüssige Formalitäten der Haute Cuisine – sowohl in der Küche als auch im Service". Und ja, da kommen raffiniert angelegte Speisen ohne viel Chichi auf den Tisch, serviert von MitarbeiterInnen, die herzlich und offen agieren. Nach einem köstlichen Gruß aus der Küche und zwei Gängen sind wir glücklich und sehr satt, ein Dessert hat beim besten Willen keinen Platz mehr. 

Aber das kompensieren wir locker mit Sprizz Aperol und Negroni, draußen vor dem flurin, in der lauen Juli-Nacht und auch bei den Drinks wissen Ortlers MitarbeiterInnen, was schmeckt. Zeit über die interessante Laufbahn des flurin-Chefs zu sinnieren: Denn nach der Matura studierte dieser erstmal Geschichte in Wien und Berlin. Aber das Kochen, das hat ihn schon immer gereizt, schon als Kind. Später arbeitet er während der Sommerferien immer in einem Restaurant im Vinschgau, wo er sich langsam von der Küchenhilfe zum Koch hocharbeitet. Weitere Stationen: das Steigenberger in Potsdam, das "Cinco by Paco Perez" (1 Guide Michelin Stern) in Berlin und schlussendlich das Restaurant von Konstantin Filippou (2 Guide Michelin Sterne) in Wien. Klassische Lehre? Fehlanzeige. Es hat auch so geklappt. Dann wurde Thomas Ortler und dessen Vater das Erdgeschoss des ehemaligen Gefängnisturms zur Miete angeboten. Der erste kulinarische Versuch in den historischen Räumlichkeiten mit den schönen Gewölben: Ein kleines Pop up/Streetfood-Lokal beim Glurnser Adventmarkt, das Thomas Ortler gemeinsam mit Freunden aufmachte – und das kam gut an. Damit stand fest: Jetzt wird ernst gemacht. Im September 2018 öffnete das flurin schließlich seine Pforten, im Herbst 2019 kamen dann auch noch die Suiten dazu – essen, trinken, genießen und ein paar Stockwerke höher dann auch gleich gut schlafen, das macht Sinn!

So, und jetzt mal ganz ehrlich, Thomas: Was ist eigentlich dein Lieblingsessen? Die überraschende Antwort: Pizza. Eine "scheinbar" einfache Pizza, die er mit Familie und Freunden genießen kann. Und ins Glas darf am liebsten ein Pisco Sour. Und wo geht ein Koch wie er gerne essen im Vinschgau? Allen, die es komplexer und eleganter mögen, empfiehlt er das Gourmet-Restaurant "Kuppelrain" in Kastelbell. Oder er schaut bei Daniel Sagmeister in Mals vorbei: In dessen Restaurant liegt der Fokus auf Obervinschgauer-Hausmannkost. Und nicht zuletzt ist er an seinen freien Tagen gerne in den Bergen unterwegs, eingekehrt wird dann auf der Planeiler Alm. In dem Familienbetrieb werden sowohl Butter, Käse als auch Speck und Wurst vor Ort hergestellt und serviert. Genuss pur für Thomas Ortler.

Thomas, danke für deine Tipps und eure Gastfreundschaft: Das flurin ist ein Erlebnis, wir kommen wieder...

UPDATE 2020: Einmal mehr kreative Gaumengenüsse...

Es darf bei einer Urlaubswoche im Vinschgau einfach nicht fehlen: Ein Besuch im flurin. Das Frühjahr 2020 war – aufgrund der COVID19 Pandemie – auch für die Südtiroler Gastronomiebetriebe schwierig. flurin-Chef Thomas Ortler und sein junges Team haben die Zwangspause aber ganz offensichtlich kreativ genutzt und nun profitieren wir davon: Von wie immer hochqualitativen, außergewöhnlichen Kreationen, die da auf den Teller kommen. Spinat, pochiertes Ei und Frühlingserdäpfel als Vorspeise, ein Gedicht, wie auch die Speck-Tortellini in einem Tomatensud mit Büffelmozzarella-Schaum. Eigentlich könnte ich einfach drei Portionen davon essen und wäre schon glücklich. Danach dann Vinschger Hirschrücken mit Karfiol und Lärchensprossen sowie Lachsforelle mit Alpengarnele und Couscous – bei zweiterem überraschende Geschmackswelten, die da aufeinander treffen, aber irgendwie perfekt miteinander auskommen. Und dann sind wir bereit für "58 Chocolate mit Kirsche und Gin Tonic Perlen". Mhhhm. Dazu ein süffiger Südtiroler Kerner. Und als Draufgabe ein Negroni für den Herrn und einen superfruchtigen antialkoholischen Himbeer-Rhabarber-Cocktail für die Autofahrerin. Kompliment an das  Küchenteam, das muss euch erst mal wer nachmachen...

 

flurin – Bar & Restaurant
www.flurin.it

Laubengasse 2, 39020 Glurns, Südtirol/Italien
E-Mail: info@flurin.it

 

Werbung aufgrund von Namensnennung/Verlinkung. Der Restaurantbesuch erfolgte auf eigene Kosten.