• Gut essen in Valencia
    Spanien

Juni 2023

Gut essen in Valencia, erfreulicherweise gar kein Problem, im Gegenteil. Hier gibt`s
ein paar Tipps – wo man besonders gut frühstückt oder in Sachen Dinner gut aufgehoben ist. Und das
vor allem in den angesagten Stadtteilen Ruzafa und El Cabanyal...

Das Bluebell war eine Empfehlung unseres Hotels (YOURS Boutique Hotel) und praktischerweise gleich um`s Eck vom ebendiesem, auch im hippen Stadtviertel Ruzafa gelegen. Das von Frauen geführte kleine Cafè mit dem hübschen Innenhof ist genau nach unserem Geschmack: Klein, gemütlich – und zu essen gibt´s richtig gute, selbst gemachte Kleinigkeiten. So stürzen wir uns hungrig über ein Sandwich mit pulled pork und Sauerkraut. Klingt schrägt? Mag sein, schmeckt aber herrlich, auch bei einem späten Frühstück. Dazu für mich ein frischer Orangensaft (und ja, hier schmecken Orangen echt anders, aber bitte wo, wenn nicht in Valencia sollte Orangensaft besonders gut schmecken, gelten diese doch als die besten der Welt?), für meinen Mann einen Kaffee – und der kommt aus der eigenen Rösterei. Qualität steht bei dessen Anbau vor Quantität, das ist den Besitzerinnen Yolanda und Marian besonders wichtig. Dabei liegen ihnen auch Geschäfts- und Sozialmodelle, die gegen Prekariat und Unsichtbarkeit von Frauen kämpfen, am Herzen. Kaffee mit Mehrwert – und nicht nur das finde ich hier richtig gut. Große Empfehlung! 

Bluebell Cafè (täglich von 9:00 bis 16:00 Uhr geöffnet)
C/ de Buenos Aires, 3

Auch das Blackbird Cafè ist eine Empfehlung unseres Hotels. Und wieder: Volltreffer! Ebenfalls mitten in Ruzafa gelegen, unweit des Ruzafa Markts. Und ja, weil es uns dort so gut gefällt und vor allem schmeckt, schauen wir  gleich zwei Mal vorbei zum Frühstück. Ob salzig oder süß, hier schmeckt es köstlich, im kleinen Schanigarten an einere ruhigen Straße. Geordert wird drinnen an der Theke, serviert wird dann an den Tisch, mit viel guter Laune und Herzlichkeit. Und weil es (bis auf Dienstag) immer offen hat und zwar von 9:00 bis 14:00 Uhr und 17:00 bis 21:00 (Sonntag 10:00-14:00), ist das Blackbird eine fabelhafte Option zu fast jeder Tageszeit.

Blackbird Cafè
C/ de la Reina Na Maria, 7

Und schon wieder eine Empfehlung unseres Hotels und wiederum eine richtig gute: Das Amor Amargo im Stadtviertel Ruzafa. Eine ehemalige Bodega, von vier Freunden übernommen und wiedereröffnet. Wir sitzen im schön restaurierten Restaurant-Inneren nahe der Bar, vor dem Restaurant toben Kinder rund um lange Tische, an dem spanische Familien offensichtlich gemeinsam feiern. Es ist laut, lebendig, genauso, wie wir es mögen im Süden. Essenstechnisch werden wir auch glücklich, nach den obligatorischen Croquetas de Jamon und Patatas bravas und Avocado mit Thunfisch-Tatar gilt es die wirklich große Portion saftiger iberischer Ripperln (costilla iberica) zu bewältigen, die regelrecht zergehen im Mund, so zart sind sie. Dazu ein kühles Bier bzw. ein Glas Wein (Verdejo). Und danach ein Schnapserl, das uns die freundlichen Mitarbeiter:innen ausgeben. Theoretisch wurde uns auch erklärt, was genau wir da trinken, praktisch gab es je zwei Gläschen auf Haus und ich habe ehrlich gesagt vergessen, was genau es war... Definitiv eine Empfehlung! (...und unbedingt reservieren sollte man auch!)

Amor Amargo
Carrer de Mossèn Femenia, 3 (Tel.: +34 675 46 46 69)

Und schon wieder Ruzafa: Ja, tatsächlich, auch für ein weiteres Dinner sind wir in Ruzafa geblieben. Was einerseits daran lag, dass sich unser Hotel mitten in Ruzafa befindet. Und andererseits daran, dass Ruzafa einfach ein Viertel ist, das eine schier endlose Auswahl an Cafés, Bars und Restaurants aller Art bietet. Allerdings, wir hatten uns das ein bisschen einfacher vorgestellt auch ohne Reservierung an einem Freitag-Abend einen Tisch zu bekommen. Na ja, vielleicht sind wir da ein wenig naiv rangegangen – und enden deshalb in einer wahren Herbergssuche. Schließlich werden wir dann aber doch noch fündig. Im proppenvollen Schanigarten des Tanamadana gibt es zwar keinen Platz für uns, aber dafür im Restaurant drinnen. Und da versöhnt uns dann ganz rasch die große Auswahl an Tapas, die auf der Karte steht. Richtig gut war´s dann auch noch, vor allem der zart gegrillte Oktopus mit Spargel...

Tanamadana
C/ de la Reina Na Maria, 2

Als uns bei unserem letzten Dinner im El Rodamón de Russafa (wie der Name schon sagt ebenfalls im Stadtviertel Ruzafa gelegen), in dem wir dieses Mal schlauer Weise einen Tisch reserviert haben, die nette Kellnerin vom letzten Abend (Tanamadana) entgegen kommt, machen wir erst mal große Augen. Ja, lacht sie, die Restaurants gehören zusammen. Alles klar...
In dem langgestreckten Restaurant ist es spätestens um 21.30 Uhr bummvoll und das Restaurant ist offensichtlich bei Valencianer:innen sehr beliebt, spontan bekommt man auch hier an einem Samstagabend keinen Tisch. Und was landet im El Rodamón auf dem Teller? Spanische Spezialitäten mit internationalem, teils asiatischem oder Levante-Einfluss. Unter dem Thunfisch mit Hummus hatten wir uns ein bisschen etwas anderes vorgestellt, aber alles andere überzeugt uns. Ebenfalls überzeugend die große Auswahl an Weinen – sowie das kompetente und freundliche Service.

El Rodamón de Russafa
Carrer de Sueca, 47

Zum Abschluss gibt es doch glatt noch einen Tipp für außerhalb von Ruzafa: Auch in El Cabanyal, dem ehemaligen Fischer-Örtchen nahe der Stadtstrände, ist lokaltechnisch einiges los. Auf unserer Radtour durch die Stadt legen wir einen Stopp im Doux Amer ein. Ein lässiges kleines Cafè, das für gutes Frühstück und guten Brunch bekannt ist. International geht es im Schanigarten zu, auffällig viele Expats, die in Valencia ihre beruflichen Zelte aufgeschlagen haben, hängen hier ab.

Doux Amer
C/ de Just Vilar, 29 (täglich von 9:00-14:00 Uhr geöffnet)

Und einmal kehren wir noch nach Ruzafa zurück, denn dort befindet sich die Konditorei Dulce de Leche. (Dulce de Leche ist übrigens eine Karamellcreme aus Südamerika und bedeutet "Süßes aus Milch".) Sehr süß sieht auch alles aus, was ich so durch das Auslagenfenster des Cafès erspähen konnte – und sehr verführerisch. Richtig nett sitzen kann man dort übrigens auch. Und deswegen steht das Dulce de Leche bei meinem nächsten Valencia-Besuch ganz oben auf der Liste.

Was wir übrigens nicht probiert haben: Horchata – ein Erfrischungsgetränk aus Erdmandelmilch. Da ich gegen alles, was "Milch" im Wort hat, eine tiefe Abneigung habe, wird dieses angeblich sehr süße Getränk, das meistens mit Honig angemischt wird, eher auch künftig nicht auf meiner Liste stehen. Aber erwähnt sollte es sein, zumal es eine Spezialität der Region ist. Ganz klassich gibt es Horchata übrigens in der Orxateria Santa Catalina in der Altstadt.

Ganz anders verhält es sich mit Agua de Valencia, einem Cocktail, den ich irgendwie zu probieren verabsäumt habe und der aus Orangensaft (natürlich aus Valencia), Cava, Wodka, Gin und Eis besteht. Klingt ziemlich erfrischend und wird vor allem (aber nicht nur) abends getrunken. Besonders gut schmecken soll Agua de Valencia im durchaus schwülstigen Cafè de Las Horas (Comte d'Almodóvar, 1).


Wer mehr zu Valencia lesen will, findet hier eine ausführliche Reportage.

Einen Hotel-Tipp gibt es natürlich auch: Das lässige YOURS Boutique Hotel mitten in Ruzafa, mit kleinem Pool, wunderschönem Design und tollem Service, hat uns sehr überzeugt.

Unbeauftragter, unbezahlter Blog-Beitrag.