• Villa Paradiso75
    Piemont I Italien

Februar 2021 - Interview

Je länger dieses kleine hinterhältige Corona-Virus die Kontrolle über unser Leben hat
und je länger der Lockdown andauert, desto größer und drängender wird meine Sehnsucht nach Italien.
Und nach Plätzen wie diesen: Denn die Villa Paradiso75 im südlichen Piemont
verspricht paradiesische Reisemomente...

Wie ich über die beiden Schwestern Francesca und Federica und ihr wunderschönes B&B gestolpert bin, das weiß ich ehrlich gesagt nicht mehr. Vermutlich bin ich wieder einmal mit reisehungrigen Augen durch das Netz gereist, auf der Suche nach schönen Häusern im Piemont, einer Region, die ich in den letzten Jahren so sehr in mein Herz geschlossen habe. War ich lange ein absoluter Toskana-Fan (und bin es immer noch), so bin ich dieser 2014 erstmals untreu geworden und habe drei Wochen lang das Piemont erkundet: Zuerst die Gegend rund um Asti und Alba, dann Turin, von dort hinein ins Aostatal bis hin zum Monte Bianco, und dann ging es weiter ins nördliche Piemont, an den Lago d`Orta. Eine Reise mit Folgen: Denn seitdem bin ich jedes Jahr zurückgekehrt und habe noch mehr Regionen, Städte, Orte entdeckt, die mich begeistern. Und längst habe ich nicht alles gesehen, wie eben auch die Gegend rund um Arquata Scrivia, das südöstlich von Alessandria und ca. 50 Autominuten nördlich von Genua liegt.

Jedenfalls sind meine Augen sofort an der Villa Paradiso75 hängengeblieben, schnell bin ich den beiden Schwestern auch auf Instagram gefolgt – und dort hat mich die italienische Lebensfreude, die einem förmlich entgegen flutet, überwältigt: Diese Farben, die Blumen- und Pflanzenpracht, spannendes Design, eklektisch und fröhlich zugleich, die pure italienische Lebenslust – und dann auch noch all diese italienischen Köstlichkeiten, die ich so sehr vermisse. Damit stand jedenfalls fest: Wenn dieses Virus unter Kontrolle ist, dann werde ich mich Richtung Arquata Scrivia aufmachen, in die Villa Paradiso75. Und um die Zeit bis dahin ein wenig zu überbrücken, habe ich das Haus und sein Besitzerinnen schon mal ein wenig näher kennengelernt, vorläufig leider nur aus der Ferne...

Bereits in den 1920er und 1930er Jahren war Arquata Scrivia ein bekanntes Sommerreiseziel, vor allem für die Genueser Aristokratie und Industrielle, die sich hier prächtige Villen errichteten. Auch die Villa Paradiso75 wurde 1930 erbaut: Der Name blieb der gleiche, der Stil und die Eleganz des Gebäudes wurden ebenso bewahrt, aber gerade im Inneren der Villa war viel Restaurierung notwendig, erzählen die beiden Schwestern. Mühen, die sich jedoch gelohnt haben: Denn seit 2018 begrüßen Francesca und Federica in 4 liebevoll gestalteten, komfortablen Zimmern und einem kürzlich (2021) fertig gestellten Apartment Gäste aus aller Welt. Wir wollten einen Platz schaffen, wo sich Menschen zu Hause fühlen, auf eine sehr italienische Art und Weise, erzählt Francesca und ja, das italienische Lebensgefühl, das springt einen hier wohl aus allen Ecken an. Farbenfroh, fantasievoll, vielfältig ist die Einrichtung, von Kunst und Reisen inspiriert, Design wird hier unkonventionell und unverkrampft kombiniert – etwas, was ich in eigentümergeführten Häusern wie diesem besonders mag. Denn diese Häuser erzählen zugleich so viele Geschichten über ihre Besitzer. So auch in der Villa Paradiso75 und wenn man noch mehr über die Schwestern erfahren möchte, dann muss man unbedingt auch in den Garten hinaus gehen: Denn Federica ist Landschaftsarchitektin mit einem Faible für französische Landschaftsgärten und hat hier offensichtlich auch ein Gartenparadies geschaffen. Und was, wenn nicht ein Garten, zeigt, was man für ein Mensch ist...

Auch hier kann man wohl die Leidenschaft ablesen, die die Schwestern für diesen Platz haben: Einen Rosengarten gibt es hier ebenso wie üppig wuchernde Oleander und Hortensien, unterschiedlichste Arten von Gräsern und Stauden, einen Palmenhain und die Pinien, die schließlich den Blick auf den Salzwasser-Pool freigeben. In Gedanken schlendere ich hier mit Federica durch den Garten, rieche an Blumen, lasse meine Augen über die vielfältige Landschaft wandern und hole mir auch gleich ein paar Tipps für meinen eigenen Garten.

Dieser Platz ist definitiv das Resultat unserer Leidenschaften, Studien, unserer Intuition, unserer Reisen. Und es zeigt auch, wie verbunden wir als Schwestern sind, sagt Federica. Gastgeberin sein, das lieben beide: Es ist so interessant Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern und Kulturen kennenzulernen. Und so oft stellen wir dann fest: Wir teilen soviel mit unseren Gästen, nicht nur die Leidenschaft für schöne Dinge, und wir sind uns näher und ähnlicher, als man zuerst vielleicht vermuten würde, erzählt Francesca. Und noch eine Mission verfolgen die Schwestern: Wir wollen Botschafterinnen dieser wunderschönen Region sein – der Architektur, der Landschaft, der Kulinarik. Um letztere ihren Gästen näher zu bringen, setzen sie beim Frühstück, das entweder im Garten oder in der Villa, an einem großen Gemeinschaftstisch eingenommen wird, auf lokale und regionale Produkte. Käse, Früchte und Gemüse kommen hier genauso wie Honig, Marmeladen, Brot und Eier von Betrieben aus nächster Nähe. Man habe in der Region so großartige Erzeuger, warum also in die Ferne schweifen, sagt Francesca. Und, nicht wirklich eine Überraschung, eine große Auswahl gibt es auch in Sachen Weine aus dem Piemont: Mit einem kühlen Glas trockenen Weißweins, dem Gavi aus der Provinz Alessandria, werden dann auch die Gäste willkommen geheißen...

2020 war auch für Federica und Francesca nicht einfach, das Virus hat auch ihr Gastgebersein stark beeinflusst. Und dennoch haben sie sich nicht davon abhalten lassen ein weiteres Projekt erfolgreich umzusetzen: So haben sie – neben den vier bestehenden Gästezimmer – auch ein Apartment geschaffen und mit viel Liebe zum Detail restauriert. 80 Quadratmeter ist es groß, mit einem großzügigen Wohn-Ess-Küchen-Bereich und zwei Schlafzimmern sowie einem Bad. Auch hier werden Designliebhaber künftig wohl wunderbare Tage verbringen...

Und ein paar persönliche Tipps habt ihr auch noch für mich?
Wo kann ich denn z. B. einen wirklich guten Spritz trinken? Dann solltest du nach Novi Ligure fahren, meint Francesca, ein hübscher kleiner Ort mit historischen Stadtkern, und da bist du in der „Bar Peso“ und ja, ausgerechnet im „Corona Cafe“, besonders gut aufgehoben. Wunderbare Natur, Berge, Täler, historische kleine Städte, ich ahne schon, dass auch dieser Teil des Piemonts mir mehr als nur gefallen wird. Das Val Borbera solltest du dir keinesfalls entgehen lassen, so Francesca, und nach Libarna musst du, eine Gründung der Römer. Und dann gibt es da noch so viele weitere kleine mittelalterliche Orte, die sehenswert sind: Gavi, Voltaggio, Rivalta Scrivia, Novi Ligure, Ovada. Und wenn ihr etwas Großstadtluft schnuppern wollt, dann fahrt nach Genua (50 Autominuten), Mailand (1,40 h) oder Turin (2 h) – auch dazu haben die Schwestern, die es ebenfalls lieben zu reisen und einige Jahre in Frankreich bzw. Belgien gelebt haben, viele Tipps und Empfehlungen.

Und dann hat Francesca noch eine Empfehlung für mich, die es mir noch leichter machen wird meinen Mann von einer Reise in die Villa Paradiso zu überzeugen: Zwei wahre Stars der Radsport-Geschichte sind Söhne dieser Region – Fausto Coppi und Costante Girardengo. Coppi gilt als einer der erfolgreichsten und populärsten Radrennfahrer der Geschichte, als zweimaliger Sieger der Tour de France, fünfmaliger Sieger des berühmten Giro d`Italia und dreifacher Weltmeister. Und auch Girardengo ist für viele Radsportler ein Idol: Gewann er doch zweimal den Giro d`Italia, ganze sechs Mal das Rennen Mailand-Sanremo und drei Mal die Lombardei-Rundfahrt und erhielt, wie auch Coppi, den Ehrentitel "Campionissimo" („Weltmeister der Weltmeister“). Auf ihren Spuren kann man auch heute noch unterwegs sein im Piemont (https://www.piemontescape.com/en/). Und wenn das kein Argument für meinen Mann ist, der Rennrad wie Mountainbike gleichermaßen abgöttisch liebt, dann weiß ich auch nicht...

 

Villa Paradiso75
www.villaparadiso75.com
Via Moriassi, 75 I 15060 Arquata Scrivia (AL) I Italien
E-Mail: villaparadiso75@gmail.com

 

Fotos: Paola Calamarà bzw. Instagram Villa Paradiso
Unbeauftragte und unbezahlte Werbung.

Und wer sich noch mehr Vorfreude holen will auf einen Aufenthalt in der wunderbaren Villa Paradiso, der sollte Francesca und Federica am besten auch auf Instagram folgen: instagram.com/villaparadiso75/