Diese Aussicht! Das ist mein erster Gedanke, als wir im Egger-Gut, hoch oben am Berg
im steirischen Stainach-Pürgg, angekommen sind. Es ist ein Winterabend Anfang März und
ein sanftes Abendlicht legt sich auf die winterweiße Landschaft und den Grimming,
der sich mächtig auf der anderen Seite des Tals erhebt…
Diese Aussicht – das ist auch mein erster Gedanke, als ich am nächsten Tag aufwache und Sonnenlicht-blinzelnd den dicken Vorhang zur Seite schiebe. Ich schiebe mich wieder unter die kuschlige Bettdecke und tatsächlich: Sogar von hier aus sehe ich den Grimming. Kann ich diesen Ausblick bitte mitnehmen? Aber noch ist es nicht soweit… Denn erst mal verbringen wir hier ein gemütliches Wochenende, im Egger-Gut, hoch oben am Berg und irgendwie ganz weit weg von der Welt.
Die Rahmenbedingungen für eine Auszeit hier finde ich perfekt: sechs supergemütliche Doppelzimmer im Erdgeschoss bzw. ersten Stock in einem Trakt des Egger-Stadls (in dem übrigens Hochzeitsfeste veranstaltet oder andere Anlässe gefeiert werden können), allesamt mit wunderbarem Ausblick auf die Ennstal-Bergwelt, den beindruckenden Grimming, das nahe Tauplitz und den Dachstein, der in der Ferne im Abendlicht rosa leuchtet. Großzügig geschnitten sind die Zimmer, stylisch und zugleich sehr überlegt und praktikabel eingerichtet. Dem nichts hintan stehen die Bäder, und Achtung, Empfehlung (!), im Zimmer Nummer 2, dem Eckzimmer im Erdgeschoss, kann man dank des großen Fensters im Badezimmer (mit Ausblick auf Tauplitz und damit das angrenzende Ausseerland) sogar mit Sonnenuntergang-Aussicht duschen. Derart beeindruckend spiegelt sich das gelb-orange Spektakel da draußen in der Glaswand der Dusche, dass man beinahe auf das Duschen vergisst und einfach nur dasteht und staunt. Übrigens, in welchem Zimmer ich das nächste Mal wohnen möchte, weiß ich auch bereits: Im Zimmer Nr. 5, gleich über unserem Zimmer gelegen, denn dort gesellt sich zu dem sensationellen Ausblick auch noch eine Fensterbank vor dem Fenster dazu. Allerdings stellt sich die Frage, ob es mir dann überhaupt gelingen würde, mich tagsüber von diesem herrlichen Platz zu trennen ...
In unser Wochenende am Egger-Gut starten wir übrigens im Stüberl der Jausenstation mit einem klassischen und ausgesprochen köstlichen Bratl in der Rein, mit Kraut und Knödel, dazu ein Glas Wein vom Weingut Wohlmuth aus Kitzeck im südsteirischen Sausal bzw. ein Bier von der oberösterreichischen Brauerei Hofstetten. Ungewöhnlich, findet mein Mann, selbst Oberösterreicher, ein Bier aus St. Martin im Mühlkreis im steirischen Ennstal? Das ist dann rasch aufgeklärt: Miriams Mann Thomas kommt ursprünglich selbst aus St. Martin im Mühlkreis. Und das Bier aus dem oberen Mühlviertel hat sich hier schon längst in die Herzen der bierverwöhnten SteirerInnen geschlichen. Und meine Neugier ist jetzt geweckt: Wie hat es die beiden dann ins steirische Ennstal verschlagen? Eigentlich hat sie der Zufall hierher gebracht, auf der Suche nach einer Liegenschaft, welche sie dann nicht in Oberösterreich, sondern ausgerechnet hier gefunden haben. Und dann war es so etwas wie Liebe auf den ersten Blick mit dem Egger-Gut, erzählt mir Miriam. Einst ein Bauernhof, dann von den Vorbesitzern sporadisch als Buschenschank betrieben – wir haben es gesehen und wussten, das ist es, sagt Miriam. Anfang 2020 übernahmen die beiden das Egger-Gut und dann wurde erst mal umgebaut, mit viel Herzblut und Schweiß – und viel Fachwissen, denn Thomas ist Baumeister und Bauingenieur. Eröffnet werden konnte dann erst im Mai 2021, denn ja, Corona kam auch ihnen dazwischen. Seitdem kann man hier ganzjährig eine Auszeit genießen, von Mai bis September hat die dazugehörige Jausenstation geöffnet. Heiraten und feiern kann man hier übrigens auch ganzjährig und dass diese Location richtig gut ankommt, das beweist nicht nur die gute Buchungslage – das ahnt man irgendwie schon, wenn man sich nur mal vorstellt in dieser Umgebung, mit diesem Ausblick feiern zu können. Ein schönes Gefühl, sagt Miriam, dass das, was wir uns hier vorgenommen haben, so gut ankommt – wir teilen diesen Platz einfach gerne mit unseren Gästen. Einmal mehr lerne ich mit Miriam übrigens eine Art Quereinsteigerin in der Tourismusbranche kennen, die sich mit viel Herzblut diesem Beruf verschrieben hat: Wobei sie eigentlich vor 20 Jahren eine Ausbildung zur Hotelfachfrau gemacht, dann aber als Musikwissenschaftlerin viele Jahre im Musik- und Veranstaltungsmanagement verbracht hat. Vermutlich die perfekte Ausgangsbasis für den Betrieb der Event-Location Egger-Stadl.
Am zweiten Abend stehe ich dann im dunklen Zimmer, schaue hinunter auf Tauplitz, das in der Winterlandschaft glitzert. Ich öffne das Fenster und atme die kalte, frische Bergluft ein. Ich höre… nichts. Ich atme noch mal tief ein und kann den Schnee fast ein wenig schmecken. Über mir leuchten die Sterne, an diesem sattblauen, bald nachtschwarzen Himmel. Morgen wird ein schöner, ein guter Tag. Das weiß ich in diesem Moment. Und auch, dass ich ganz bestimmt wieder hierher zurückkomme.
Auch noch gut zu wissen: Das Egger-Gut ist ein Hideaway für alle Jahreszeiten – ob Skifahren im Winter (im benachbarten Tauplitz, am Ausseer Loser, am Hauser Kaibling nahe Schladming, auf der Riesneralm in Donnersbachwald oder im Skigebiet Dachstein West/Gosau-Russbach-Annaberg) oder Wandern im Frühling, Herbst oder Sommer. Auch Sommerfrische-Fans finden hier die gesuchte Ruhe und jede Menge Seen-Idylle im benachbarten Ausseerland. Mit wunderbarer Aussicht und bis zu 80 Gästen feiern, dafür haben die Gastgeber den Egger-Stadl perfekt umgebaut. Eine gute Homebase ist das Egger-Gut auch für Kulturbegeisterte: In rund 30 Autominuten erreicht man das Stift Admont, eine Dreiviertelstunde Autofahrt braucht es nach Hallstatt, Bad Ischl erreicht man in knapp 50 Minuten. Mein Tipp für Regentage: Ein Besuch im Kammerhofmuseum Bad Aussee, wo man viel über das Ausseerland und den Salzabbau in der Region erfährt. Danach am besten auf eine Mehlspeise ins Kleine Cafè am Meranplatz... Noch ein praktischer Tipp zum Schluss: Wer in einem sehr schneereichen Winter am Egger-Gut urlaubt, sollte aufgrund der kurvigen, teils steilen Anfahrt sicherheitshalber Schneeketten im Gepäck haben.
Egger-Gut
www.eggergut.eu/
Zlem 6 I 8982 Stainach-Pürgg
E-Mail: office@eggergut.eu
Unbeauftragte, unbezahlte Werbung. Der Aufenthalt erfolgte auf eigene Kosten.
Die Sommer/Herbst-Fotos wurden mir vom Egger-Gut zur Verfügung gestellt.
destination
Ein paar persönliche Tipps hole ich mir dann auch noch bei Miriam und Thomas. Thema Wandern – was könnt ihr Bergfexen denn so empfehlen?
Direkt vom Hof kann man zum Gwendlingstein und Hechlstein aufbrechen, auf den Gipfeln hat man einen traumhaften Blick über die umliegende Bergwelt. Eine Lieblingstour der beiden Gastgeber ist jene zur Gnanitzalm, wo sich auch ihre eigene Alm befindet. Von dort kann man dann weiter wandern auf die Tauplitzalm oder zur Interalm. Traumhaft auch die Tour über das Hochplateau der Tauplitzalm zum Steirersee.
Was muss man in der Region unbedingt gesehen haben?
Wie schon zuvor erwähnt die Gnanitzalm. Ebenfalls ein Must die 6-Seen-Runde auf der Tauplitz. Weiters: Die beeindruckende Johanneskapelle auf dem Kalvarienhügel im Ortsteil Pürgg der Gemeinde Stainach-Pürgg. Beeindruckend deswegen, weil dort gut erhaltene mittelalterliche Fresken zu sehen sind – darunter das ungewöhnliche Motiv des Katzen-Mäuse-Krieges nach Äsop.
Und natürlich die Ausseerland-Seen wie den Ödensee, Altausseer See oder den gerne "steirisches Meer" genannten Grundlsee ...
gut essen & trinken
Miriam und Thomas haben gleich einige Tipps: Dazu gehören das Dorfhotel Mayer in St. Martin am Grimming sowie das Gasthaus Krenn in Pürgg.
Ebenfalls laut den Egger-Gut Gastgebern auf jeden Fall einen Besuch wert: Das gemütliche Glashauscafè Der Pranzl in Irdning, hier kochen Angelika und Marion von der Einkocherei im 14-Tage-Rhythmus immer am Freitag bzw. Samstag in einem ganz besonderen Ambiente auf – im Winter im Glashaus und im Sommer im Garten der Gärtnerei.
Meine Tipps: Im Sommer das Strandcafè Restaurant Altaussee am Altausseer See mit Blick auf die Trisselwand. Am anderen Seeufer die Jausenstation Kahlseneck, ebenfalls mit tadellosem Trisselwand-Blick – vor allem bei Sonnenuntergang wird einem hier ein ganz besonderes Naturschauspiel geboten.
Die Postmeister-Tochter Anna Plochl trifft man im SJohann Wirthaus im Zentrum von Bad Aussee zwar nicht an, aber dafür tadellose Wirtshauskost in gemütlichen modernen Wirtshausstuben.