• Hotel Föttinger am Attersee
    Oberösterreich I Österreich

September 2024

Den ausklingenden Spätsommer Anfang September wollten wir noch ein
paar Tage lang genießen, am Attersee im oberösterreichischen Teil des Salzkammerguts, und das in einem Hotel möglichst nahe am See. Mission accomplished! Da thronten wir dann mehr als zufrieden auf den Sonnenliegen,
erste Reihe fußfrei am Ufer des karibisch-blauen Sees. Ja, so geht im Idealfall Spätsommer-Finale
und Saison-Badeschluss…

Einchecken, Gepäck auf´s Zimmer bringen, rein in den Badeanzug und runter an den Strand: Das dauerte bei uns an diesem ersten Septembersonntag maximal 20 Minuten. Und dann: Rein in die karibisch-türkis-blauen Attersee-Fluten. Ein ordentlicher Segler-Wind geht an diesem Sonntag-Nachmittag, die Wellen schwappen uns ein wenig ins Gesicht beim Schwimmen, die Wassertemperatur ist genau richtig. Gibt es etwas besseres? Eigentlich nicht.

Er ist eines der größten Assets des Hotel Föttinger in Steinfeld bei Steinbach am Attersee: Der großzügige Strandbereich, mit zwei Stegen – und Tauchbasis für jene, die hier gerne abtauchen wollen. Liegen und Sonnenschirme stehen ausreichend zur Verfügung, genug Liegefläche gibt es sowieso und Bäume sorgen zusätzlich für angenehmen Schatten. Fast kommt ein bisschen Meeresfeeling auf, wenn man sich im – ja, ich wiederhole mich – herrlich karibisch-türkisen Wasser treiben und den Blick hinunter Richtung Attersee am Attersee und Weyregg wandern lässt. Viel Wasser, viel Horizont, einige Segelboote. Aber auch der Blick in die andere, südwestliche See-Richtung, auf die Berge, ist bestechend schön.

Kleine Geografie-Einheit: Der Attersee (im oberösterreichischen Teil des Salzkammerguts gelegen) ist, mit rund 46 m2 Wasserfläche der größte (zur Gänze in Österreich liegende) See Österreichs, und liegt in Sachen Tiefe mit 169 Metern an der tiefsten Stelle hinter dem Traunsee auf Platz 2. Zudem ist der Attersee sehr beliebt bei Seglern; kein Wunder, kommt doch verlässlich spätestens am frühen Nachmittag immer ein guter Wind auf. Einziges Manko: Die Seeufer sind stark verbaut und der größte Teil der Uferstrecken befindet sich – wie so oft an Österreichs Seen – in Privatbesitz, was einen öffentlichen Zugang verhindert. Umso wertvoller ist es Zeit an einem solchen Platz wie im Hotel Föttinger verbringen zu können, wo man in wenigen Schritten am Seeufer ist. Und nichts schöner, als frühmorgens verschlafen an den See zu spazieren, der da noch ganz glatt und ausgeruht vor einem liegt, und mit einem Morgenschwimmen den Tag zu beginnen…

Auch für Camper ist das Föttinger eine gute Adresse, denn das Hotel bietet einen Campingplatz an – dieser liegt zwischen dem Hotelgebäude und dem Strandbereich. Und ja, zugegeben, der Blick vom Zimmer auf den See wäre noch perfekter, wenn da nicht der Campingplatz wäre, aber: mich stört er nicht. Ich schaue einfach über die Camper hinweg auf den See, wie er da blau hingestreckt liegt. (Apropos, auch in Sachen Geräuschkulisse hat mich der Campingplatz nicht gestört – im Gegenteil: Ich war überrascht, mit wieviel Disziplin hier nach 22:00 Uhr die Nachtruhe eingehalten wird. Bei offener Balkontür schlafen war daher auch keinerlei Problem.)

Und dann geht abends gegen 19:30 Uhr am gegenüberliegenden Ufer hinter den sanften Hügelkuppen die Sonne unter. Und wie: Sie wabert golden über den Rücken der Berghügel und taucht den See in orange-goldenes Licht. Und welch abendliche Wolkengebirge sich da plötzlich auftürmen. Einfach nur dastehen, die Kamera weglegen und genießen…

Ich mag klassische Musik, und ja auch den Komponisten Gustav Mahler, vor allem seine Symphonien. Dass ich ihm dann jemals so nahekommen würde, hätte ich allerdings nicht geahnt: Denn Mahler war wohl der berühmteste Gast in diesem Haus (damals "Gasthaus zum Höllengebirge"), wo er von 1893 bis 1896 die Sommermonate verbrachte. Und dabei ungestört – und mit wirklich fantastischem Ausblick – in seinem Komponierhäuschen, das extra direkt am See, am Gelände des heutigen Hotel Föttinger, für ihn errichtet worden war, Teile der Zweiten Symphonie sowie die gesamte Dritte Symphonie sowie einige Lieder komponieren konnte. Doppelfenster nach drei Seiten, damals eine Glastür, Tisch, Sessel, Ofen und ein Stutzflügel – und schon fand Mahler die gesuchte Ruhe, um sich ganz der Musik zu widmen. Da wäre man gerne Mäuschen gewesen und hätte ein wenig gelauscht…

1896 verließ Mahler sein Sommerparadies und auf das Häuschen kam eine wechselvolle Geschichte zu: Waschküche, Schlachthaus, Sanitärnanlage. 1985 wurde schließlich – in Zusammenarbeit mit der Familie Föttinger – eine Gedenkstätte eingerichtet: Seitdem zieht das Häuschen zahlreiche Besucher:innen an (besichtigen kann man es auch als Externe/r, nach Voranmeldung im Sommer, im Winter ohne Voranmeldung). Ich sehe mir das Häuschen frühmorgens vor dem Schwimmen an, die ersten Sonnenstrahlen breiten sich bereits aus im Inneren. Dann wähle ich auf meinem Handy kurz eine Mahler-Symphonie an…

Omnipräsent ist Gustav Mahler auch im Hotel selbst. Und beim nächsten Mal werde ich mir dann auch eines der zahlreichen aufliegenden Bücher schnappen, um ein bisschen mehr über ihn, der als einer der bedeutendsten Komponisten der Spätromantik gilt, zu erfahren. Und noch ein Gustav ist hier nicht zu übersehen: der österreichische Maler Gustav Klimt, bekanntester Vertreter des Wiener Jugenstils und Gründungspräsident der berühmten Wiener Secession. Auch er verbrachte (zwischen 1900 und 1916) am Attersee zahlreiche Sommerfrische-Monate und die Landschaft rund um den See inspirierte ihn zu zahlreichen seiner Landschaftsgemälde. (Ein Klimt-Denkmal erinnert daran in Unterach, am südlichen Ende des Attersees.)

Was mich hier auch überzeugt: Das reichhaltige und vielfältige Frühstück, das die Gäste am großen Buffet erwartet. Und ich mag die schönen Logenplätze am Rande des großen und modern umgestalteten Gasthaussaals. Hier sitze ich und werfe immer wieder mal einen Blick hinaus, auf den See, den ich von hier auch schon ein wenig sehen kann: Warte auf mich, ich komme eh gleich runter… Apropos, im hoteleigenen Restaurant, z.B. im Gastgarten unter hohen schattenspendenden Bäumen bzw. auf der Terrasse kann mittags und abends à la carte gegessen werden und das sehr gut – auch als Nicht-Hotelgast. (Meine Empfehlung: die wunderbare Consommé vom Rind mit flaumigen Grießnockerln und der Saibling aus dem Atter- oder nahen Mondsee! Und dazu der fruchtige Mahler-Spritz mit Prosecco, Himbeere, Minze und Ingwer!)

Das wird ein Wiedersehen geben, sind wir uns dann sicher, als wir nach zweieinhalb großartigen Tagen am See wieder auschecken. Schweren Herzens haben wir unseren Platz am See aufgegeben, sind noch einmal im glasklaren Wasser abgetaucht. Der Spätsommer geht hier noch ein wenig weiter – und zu gerne hätten wir ihm noch ein paar Tage abgeluchst…

(Ein großes Danke übrigens auch an die superfreundliche Mitarbeiterin an der Rezeption, die wir gleich ins Herz geschlossen haben – und die schließlich auch dafür gesorgt hat, dass ein Kleid, das ich im Kasten meines Zimmers vergessen hatte, sehr schnell seinen Weg nach Wien gefunden hat. Schade eigentlich, ich hätte es doch glatt am liebsten selbst abgeholt…).

Auch noch gut zu wissen: Segler:innen finden hier eine hoteleigene Privatanlegestelle, in der das mitgeführte Segelboot „geparkt“ werden kann. Und wir haben sie zwar nicht genutzt, aber die Sauna direkt am See sowie das neue Panorama-Spa sind sicherlich auch einen Besuch wert.

 

Hotel Föttinger
www.hotel-attersee.at

Seefeld 14 I 853 Steinbach am Attersee, Österreich
E-Mail: info@hotel-attersee.at

 

Der guten Ordnung halber erwähnt: Dies ist ein unbezahlter und unbeauftragter Blog-Beitrag. Sämtliche Kosten rund um diesen Aufenthalt wurden selbst getragen.