Ein alter Stadel, liebevoll restauriert und in Sachen Wohnkomfort sanft in die Gegenwart bugsiert.
Alte Gemäuer, Lärchenböden, schöne Leinenstoffe. Großzügig geschnittene Räume, viel Luft zum Durchatmen,
drinnen wie draußen, auf Wiesen und im Obstgarten. Nicht nur im Corona-Lockdown träume ich
von so einem Ort. Er könnte glatt zu einem neuen Lieblingsplatz werden….
Ende Jänner 2021, Lockdown Nr. 3 macht langsam müde und vom Reisen kann man irgendwie nur träumen. Aber letzteres mache ich ausgiebig: Denn es ist reichlich Zeit um schöne Hideaways zu entdecken, die ich unbedingt besuchen möchte, wenn endlich wieder Normalität einkehrt. Ganz oben auf meiner Liste: der Iselhof bei Lienz im österreichischen Osttirol. Warum? Weil Osttirol und seine Berge schon vor langer Zeit mein Herz erobert haben – und Gastgeberin Angela Frey hier einen Platz geschaffen hat, der großes Potenzial hat ein neuer Lieblingsplatz für mich zu werden.
In der Stadt und doch im Grünen liegt der Iselhof, umgeben von dichten alten Robinien und Ahornbäumen, Wiesen und Obstgärten: Ein Ansitz in Lienz, bestehend aus drei Häusern, den schon der Ururgroßvater von Angela Frey als Jagdhaus gekauft und dann umgebaut hat, beeinflusst von oberitalienischer Architektur. Seit damals ist der Iselhof im Besitz von Familie Frey, wenn er auch nicht ständig bewohnt war. Vor rund 25 Jahren hat ihn Angela Frey zu ihrem Lebensmittelpunkt gemacht und hier vier Töchter großgezogen. Und den Iselhof schließlich auch für Gäste geöffnet: In zwei Ferienwohnungen – der „Kuchl“ und der „Stube“ – sind diese willkommen und sollen sich hier am besten auch ein wenig wie zu Hause fühlen. Ein Leitsystem oder eine Beschriftung wie in Hotels gibt es hier nicht, erzählt mir Angela Frey. Wenn Gäste kommen, dann wird bei den Wohnungen ein Schild mit Vor- und Nachname angebracht, wie ein Türschild. Eine schöne Geste, finde ich. Sie schwirre nicht dauernd um ihre Gäste herum, sagt die Gastgeberin, aber ihre Gäste sollen durch viele kleine liebevolle Details spüren, dass sie hier mehr als willkommen sind.
Die Ferienwohnungen im Stadel und auch die „Villa Notsch“, ein moderner, schlanker Wohn-Kubus, der in unmittelbarer Nähe zum alten Stadel zu finden ist und der in Zukunft auch für Urlaube zu mieten sein soll, wurden von Architekten gestaltet. Gestaltung und Einrichtung der Wohnungen spiegeln aber den ganz persönlichen Zugang der Gastgeberin zum Thema Wohnen wider: Hier wird schon mal adaptiert und umgesetzt, was sie selbst auf Reisen sieht. Und vor allem werden die Räume so gestaltet, wie es sich ihre Gäste vermutlich wünschen – denn Angela Frey betrachtet die Wohnungen mit den Augen ihrer potenziellen Gäste. Immer wieder wird auch etwas Neues ausprobiert von der Gastgeberin: Umso schöner, wenn meine Gäste, die gerne wieder kommen, es bemerken und mögen, freut sie sich.
Und wie funktioniert „Einrichten à la Frey“? Der Gastgeberin ist wichtig, dass auch im Hausinneren der architektonische Stil des Hauses erhalten bleibt. Die Architektur und die ursprüngliche Atmosphäre des Gebäudes sollen bewahrt werden, starke Eingriffe sind daher nicht ihre Sache. Und das sieht man den beiden Wohnungen – die eine im ehemaligen Unterstand des Fuhrwerks, die andere hinter den dicken Mauern der früheren Rauchkuchl – auch an. Tradition und Moderne gehen hier eine gelungene Verbindung ein und die Räume überzeugen mit einer klaren Aufteilung und individuellen Details. Mit letzterem meint die Gastgeberin Abweichungen von der Norm, die praktisch oder aus der Art sind. Das mag ich selbst, erzählt sie, und wenn es auch meine Gäste zum Nachdenken oder gar zum Schmunzeln bringt, umso besser…
Hier wartet kein Urlaub von der Stange auf die Gäste, das spüre ich. Von der Stange ist auch nicht das Iselkistl, mit dem hochwertige Lebensmittel aus der Region direkt auf den Tisch kommen: Da drinnen sind die gute Bauernbutter neben dem Käse aus der Almsennerei, das Bio-Ei vom Bauern in der Nähe und die frischen Kräuter von den Blumenwiesen rund um den Iselhof. Und in unmittelbarer Nähe im „Ladele“ gibt es Marmelade, Honig, Tee, Bio-Nudeln und noch viel mehr von lokalen Landwirten. Wie echte Osttiroler Schlipfkrapfen gemacht werden, das kann man übrigens hier auch lernen, beim Riedlbauern, ganz in der Nähe. Wie man überhaupt die Gegend durch die Augen jener Menschen, dir hier leben, noch besser kennenlernen kann: Ob auf einem Kräuterspaziergang mit Angelika, bei einem Stadtspaziergang durch Lienz mit Evelyn, einer Freundin der Gastgeberin, oder mit Radguide Georg, der individuelle Radtouren zusammenstellt.
Und welche Geheimtipps hat eine waschechte Lienzerin für ihre Gäste? Wo geht man denn beispielsweise besonders gut essen? Angela Frey genießt gerne ein gutes Essen im Hotel Tristachersee, dort sei man immer gut aufgehoben. Und weil Freys Mitarbeiterin Florentina dort ihre Karriere begonnen hat, bekommen die Iselhof-Gäste immer einen besonders schönen Tisch mit erstklassigem Ausblick auf den kleinen, aber feinen See. Insidertipps gibt es auch für die Hütten-Einkehr und zwar individuell, je nach den Bedürfnissen des jeweiligen Gasts: Das kann die Bodenalm sein, wo sonst meist nur Einheimische vorbeischauen und die auch für Familien mit Kindern geeignet ist, oder auch die Sudetendeutsche Hütte in der Nähe von Matrei, die ein geniales Panorama bietet, aber den Wanderern, aufgrund einer anspruchsvollen Route, einiges abverlangt, bevor sie dann vom Wirt gut bekocht werden. Einen Kulturtipp gibt es auch noch von der Gastgeberin: Das Schloss Bruck überzeugt mit interessanter Architektur und spannenden Ausstellungen bzw. Veranstaltungen. Ein nettes Detail dabei: Der Iselhof war im Mittelalter ein Versorgungshof des Schlosses und wenn Angela Frey heute aus dem Fenster ihrer Küche blickt, dann schaut sie genau hinüber auf Schloss Bruck.
Und als ich nach ihren Reise-Vorlieben frage, stelle ich noch eine Gemeinsamkeit fest: Zwar mag Angela Frey Orte mit Flair, Atmosphäre und viel Authentizität und – was nicht überrascht – einfachen, aber überzeugenden architektonischen Lösungen (die oft hochkomplex sind). Aber: Auch Orte, wo man merkt, dass sich die Menschen um den Gast bemühen, mag sie – auch wenn diese architektonisch nicht herausragend sind. Ein schönes Schlusswort ist das, finde ich, denn auch das macht Reisen schließlich aus.
Vorerst nur weiter träumen...
Und so bleibt mir für den Moment, im Jänner 2021, nur, ein bisschen weiter zu träumen: Davon, wie ich am Iselhof auf einer der gemütlichen Fensterbänke sitze und den Schneeflocken beim Tanzen zusehe. Wie ich den Duft der Holzvertäfelungen einatme und mir wünsche, hier nicht mehr weg zu müssen. Wie ich im Sommer auf dem uralten Hausbankerl vor der Türe sitze und einfach mal nichts tue. Und wie ich zu den Kirschbäumen hinüber laufe und mir die süßesten Kirschen vom Baum stibitze…
Auch noch gut zu wissen: Der Iselhof ist zu jeder Jahreszeit eine lohnenswerte Destination, Wandern im Frühsommer, Sommer und Herbst, Skifahren, Langlaufen, Skitouren gehen, Rodeln oder was auch sonst immer im Winter. Nach letzterem wärmt man sich dann am besten in der Wohnungseigenen Sauna oder am Kaminofen wieder auf. Und für alle Eislauf-Fans ist das vielleicht ein Muss: In nur 45 (Auto-)Minuten ist man am Kärntner Weissensee im Naturpark Weissensee, wo die größte Natureisfläche Europas wartet. Mit ein bisschen Glück gibt es dann sogar „Spiegeleis“, so nennen es die Einheimischen, wenn kein Schnee liegt und sich vor den Eisläufern eine unendliche, durchsichtige Eisfläche ausbreitet.
Ferienwohnungen Iselhof
www.lienz-ferienwohnungen.at
Schlossgasse 16 I 9900 Lienz I Österreich
E-Mail: ferien@iselhof.at