• Naturhotel Molzbachhof
    Kirchberg am Wechsel I Österreich

Juli 2023

Auf den allerletzten Metern, als wir uns dem Naturhotel Molzbachhof**** im niederösterreichischen Kirchberg
am Wechsel nähern, dämmert es mir: Da war ich doch schon mal? Aber es muss mindestens 15 Jahre her sein…
Und außerdem erkenne ich das Hotel eigentlich nicht wirklich wieder: Denn es hat sich offensichtlich ziemlich viel
getan, seit ich damals hier ein Winterwochenende verbracht hatte. Und noch etwas wird mir schnell klar:
Die Bezeichnung Naturhotel kommt nicht von ungefähr…

Gerade mal das Stammhaus erkenne ich wieder und das vor allem von außen: Denn auch in diesem Teil des Hotels hat sich offensichtlich, vor allem im Inneren,  viel getan. Aber nun mal der Reihe nach: Zu meiner Überrarschung steht da ein neuer, moderner Holz-Zubau. 2017 wurde der „Holzbach“ eröffnet, ein Zubau mit 16 neuen Doppelzimmern. Das Besondere daran: Hier sind kein einziger Eisennagel, kein Lack und keine Leime zum Einsatz gekommen – sondern nur 100 % Mondholz. Was das bedeutet? Dieses Holzhotel – und es war mit seiner Eröffnung das erst dritte Holzhotel in Österreich – ist gänzlich aus handgeschlagenem Mondholz gebaut. Und das wiederum ist Holz von Bäumen, die kurz vor Neumond gefällt werden – und dieses Holz soll dann besonders stabil, haltbar und witterungsbeständig sein. Der Name des Zubaus – "Holzbach" –, erklärt sich damit auch von selbst. Schön ist das geworden, ist mein erster Gedanke, und ich bin gespannt das Innenleben des "Holzbachs" zu erkunden.

Oft habe ich schon gelesen, dass Holz in Innenräumen die Herzfrequenz senkt. Meinen Puls habe ich nicht gemessen, aber was ich mit Sicherheit sagen kann: Gleich bei Betreten des großzügigen Baumgeflüster-Zimmers, das wir gebucht haben, fällt mir der herrliche Holzduft auf. Tief einatmen, tief ausatmen. Fühlt sich richtig gut an. Und ja, sehr gut geschlafen haben wir in diesem Zimmer dann auch. Der Ausblick von unserem ebenfalls großzügig geschnittenen Balkon begeistert mich übrigens auch: Da liegen sie saftig-grün vor uns, die sanft geschwungenen Hügel des Wechsellandes. Und auch das gefällt mir: Dass ich vom Badezimmer aus – durch ein Glasfenster in der Verbindungswand zum Schlafbereich – bis auf ebendiese Hügel blicken kann...

Aber es hat sich noch viel mehr getan im Molzbachhof, stelle ich wenig später fest: Die Lobby wurde verlegt (im ehemaligen Hoteleingang befindet sich nun das Restaurant „Lehen“) und komplett neu errichtet, verbindet das Stammhaus mit dem neuen Zubau und präsentiert sich jetzt weitläufig und lichtdurchflutet. Direkt vor dem "Holzbach" befindet sich nun ein Infinity-Außenpool, der, ökologisch beheizt (dazu mehr später) sommers wie winters um die 32 Grad hat. Rund herum viel duftender Lavendel, einen kurzen Moment wähne ich mich in der südfranzösischen Provence...

Im Stammhaus wurde u. a. auch der Frühstücksbereich neugestaltet und mit dem „Gaumenkitzel“ wartet auf die Gäste zusätzlich ein Gourmetrestaurant (das im Jahr 2022 vom Restaurantführer Gault Millau mit 16 von 20 Punkten mit 3 Hauben ausgezeichnet wurde), mit 20 Plätzen durchaus intim gestaltet. Ausprobiert haben wir dies bei unserem Aufenthalt nicht, aber es lohnt sich ganz sicherlich, denn schon die „Cook the Gart`l“-Küchenlinie, die wir im Rahmen unserer Molzbachhof-Genusspension (5-Gang-Wahlmenü abends, mittags Suppen und Salate) kennengelernt haben, hat uns mehr als überzeugt: Eine aromenreiche, frische, auf regionalen Produkten basierende Küche, bei der auch das Auge genüsslich mitisst. Sulz vom Kirchberger Rind mit Kohlrabi, Radieschen und Schnittlauchcreme, Gurkenkaltschale mit Gartenkresse, Brust vom österreichischen Landhuhn mit Eierschwammerlrisotto und Majoran bzw. aus der Wirtshausküche faschierter Braten mit Kartoffelpüree – köstlich! Mein persönliches Highlight dann das Dessert: Sauerrahmschnitte mit Beeren, hausgemachtem Erdbeersorbet und Sauerampfercreme – fruchtig und leicht, genau richtig für einen Hochsommer-Abend.

Und damit ist man auch schon direkt beim nächsten Thema, dem „Gart`l“. Wobei dieser Begriff angesichts der beeindruckenden Größe des Kräutergartens, der das Hotel umgibt, direkt ein wenig untertrieben ist. Durch genau diesen Garten wandere ich dann frühmorgens, im Bademantel, nachdem ich im Hotelpool ein paar Morgen-Längen abgearbeitet habe. Einiges, was ich hier sehe, kenne ich aus dem eigenen Garten, vieles nur vom Hörensagen, von so manchen Kräutern aber habe ich bis dato ehrlich gesagt nichts gewusst.

Regionaler bzw. lokaler kann man gar nicht kochen, denke ich mir, denn vom Kräutergarten in die Küche sind es wohl nur drei Gehminuten. Seltene Gemüsesorten, Kräuter, Beeren stammen aus dem eigenen Garten, Eier von den eigenen Hühnern, Fleisch, Milch und Gemüse von den Bauern der Umgebung, wie auch der Fisch aus nächster Nähe stammt. Und auch der Käse wird nur einen Steinwurf vom Molzbachhof entfernt produziert. Eine Küchenphilosophie die hier ganz unübersehbar mit großer Konsequenz umgesetzt wird. Und so streife ich zwischen den Beeten umher, schnuppere an dem einen oder anderen Kraut, lausche dem Summen der Bienen, die das hier offensichtlich auch gut finden, und drehe dann gleich noch eine Runde. Denn herrlich ist das hier.

Wie überhaupt der gesamte Garten, das „Paradiesgart`l“, das Herz von Pflanzenfans wie mir das Herz kräftig höher schlagen lässt. Üppig und mit viel Liebe ist er gestaltet und wird mit offensichtlich auch mit viel Liebe gepflegt. Geradezu lustwandeln kann man hier und das tue ich auch, abends, nach dem Abendessen, in der Abenddämmerung und setze mich dann in den Schwebesessel im Salettl, am höchsten Punkt des Gartens. Von hier aus sieht man auf Kirchberg und ins Feistritztal, na ja theoretisch, denn rund um mich wird es langsam sehr dämmerig. Und dann werde ich noch mit einem wunderschön-sanften Sonnenuntergangslicht über den Berghügeln belohnt…

Mittendrin in diesem paradiesischen Gartl liegt übrigens ein Naturbadeteich – und der ist genau meins. Denn kaum drinnen, bei angenehmen 24 Grad, schwirren rund um mich herum zartblaue Libellen, geradezu zu tanzen scheinen sie. Eben erst habe ich meine Sommerfrische-Wochen an den Seen des Ausseerlands schweren Herzens hinter mir gelassen, aber nun bin ich getröstet: Denn das Wasser ist wunderbar klar, wird nur durch die Pflanzen gefiltert und ganz ohne Zusatzstoffe gereinigt. So mag ich Abkühlung! Und ja, im Schatten der mächtigen Weide auf der Liegewiese lässt es sich dann ziemlich entspannt schmökern…

Und das hier sollte auch noch erwähnt werden, weil beeindruckend, auch in seiner Konsequenz: Nicht nur in der Küche setzt man auf Produkte aus der Region, sondern auch bei der Strom- und Wärmeerzeugung. So wird Holz aus den umliegenden Wäldern in Hackschnitzel verarbeitet und in Ökostrom und Wärme umgewandelt – in der 2016 errichteten Holzgas-Kraftwärmekopplungs-Anlage und Biomasseheizanlage. Interessant dabei: Mit der bei der Stromerzeugung anfallenden Wärme wird der gesamte Wärmebedarf des Molzbachhofs gedeckt, zusätzlich wird ein nahegelegenes Gymnasium versorgt. Wie damit die Umstellung der Beheizung von 100% fossiler auf 100% erneuerbare Energie gelungen ist und was dabei genau an Heizöl, Flüssiggas etc. eingespart wird, das kann man detailliert hier LINK nachlesen. Genau der richtige Ansatz, finde ich jedenfalls, denn gerade bei energieintensiven Tourismusbetrieben ist ein Umdenken angesagt, wie auch bei uns Reisenden und Urlaubern, die wir – so zumindest meine Meinung – solche Betriebe in verstärktem Maße als Reiseziel ins Auge fassen sollten. Denn ganz offen gesagt: es fühlt sich einfach sehr gut an, in einem solchen Haus Urlaub zu verbringen. 

Auch noch gut zu wissen: Es gibt viel zu erzählen über den Molzbachhof, der nunmehr bereits in 3. Generation geführt wird. Ja, eigentlich zu viel für diesen Blog-Beitrag, das würde den Rahmen sprengen und deswegen lohnt sich ein Leseausflug auf die Website. Was mir noch wichtig zu erwähnen ist: Auch hier merkt man einmal mehr, dass in einem familiengeführten Hotel einfach vieles vorgelebt wird – wie z. B. die Freundlichkeit und Herzlichkeit, mit der man von den Mitarbeiter:innen an der Rezeption empfangen wird.

Wer auf ein großzügiges Wellness-Angebot Wert legt, der wird es hier auch finden; da Sauna & Co nicht so meins sind, verlasse ich mich da auf das positive Feedback meines Mannes. In Sachen Aktivurlaub sind den Gästen wenig Grenzen gesetzt – wandern, Mountainbiken, Langlaufen im Winter oder – hausintern angeboten – Stretching-, Pilates-, Hatha-Yoga-Stunden, etc.. Oder doch einfach "nur" mit einem Buch auf die Liegewiese am Naturbadeteich verziehen und zur Abwechslung mal nichts tun. Sommerfrische im Wechselland, persönlich erprobt und als äußerst empfehlenswert empfunden…

 

Naturhotel Molzbachhof ****
www.molzbachhof.at

Tratten 36, 2880 Kirchberg/Wechsel I Österreich
E-Mail: office@molzbachhof.at

 

Keine (bezahlte) Werbung, sondern eine persönliche Empfehlung von Herzen!