Der Ausblick von der Seethalerhütte auf der Dachsteinwarte am Fuße des hohen Dachsteins ist beeindruckend.
Und ja, die Seethalerhütte selbst ist es auch. Und könnte glatt zu einem Lieblings-Lieblingsplatz
werden – wenn ich das Glück hätte, in der Dachstein-Region zu leben...
Zugegeben, mein Mann hat mich ein wenig gelockt: mit der architektonisch interessanten, toll gelegenen, schönen, noch recht neuen Seethalerhütte. Er weiß halt, worauf ich anspringe. Und er hat nichts versprochen, was die Hütte dann nicht halten konnte. Schon aus der Entfernung finde ich sie spannend, wie sie da oben liegt, grau und kompakt, inmitten von all dem Weiß. Von der Bergstation der Dachstein-Südwandbahn am Hunerkogel brauchen wir über den Gletscherweg rund eine Stunde, dann liegt sie vor uns. Wobei wir sie zuerst links liegen lassen und noch die paar Meter hinauf stapfen, zum Gipfelkreuz. Denn der Blick von hier, hinunter auf die Ramsau und hinüber zu den Schladminger Tauern und mit ein bisschen Glück und gutem Wetter bis zum Großglockner ist mehr als sehenswert.
Auf 2740 Metern Höhe, unmittelbar am Fuße des Hohen Dachsteins liegt sie und ist damit die am höchsten gelegene Schutzhütte in der Dachstein-Tauern-Region. Nicht weit von der Hütte entfernt fällt die Dachsteinsüdwand ab und zwar senkrecht. Hier endet auch ein Klettersteig, der direkt durch die Südwand führt – nur absolut erfahrene Bergsteiger sollten sich da heranwagen. 1929 wurde die Schutzhütte, die auf einem kleinen Plateau der Dachsteinwarte liegt, erstmals errichtet, vom Hallstätter Bergführer Johann Georg Seethaler, seit 2002 kann man hier oben auch übernachten. Zwischen 2016 und 2018 wurde die Seethalerhütte neu gebaut. Das war dringend notwendig geworden, zumal sich unter der alten Hütte plötzlich ein riesiges Loch aufgetan hatte. Grund dafür war vermutlich der auftauende Permafrost, einmal mehr lässt der Klimawandel leider grüßen. Da an der alten Substanz nichts mehr zu retten war, beschloss die Sektion Austria des Österreichischen Alpenvereins neu zu bauen.
Aber dann: Nichts wie rein in die Hütte und aufwärmen. Denn auch Anfang Juni ist es hier oben noch richtig kalt. Herrlich nach Holz riecht es in der Hütte, die reduziert-alpin und dennoch sehr gemütlich ist. Gleich als erstes fallen mir die Fenster auf: Wie ein Kunstwerk sehen die Berge da draußen aus, hinter dem Glas, umrahmt von Holz. So einfach und so viel Wirkung. Man sieht, dass hier Architekten ihre Hand im Spiel hatten, das Architekturbüro "dreiplus" konnte den Architektenwettbewerb für sich entscheiden. Zu Recht, wie ich finde, wenn man das Resultat betrachtet. Jetzt steht die Hütte also da, ein moderner Bau, ein vorgefertigter Holzbau mit Metallschindeln verkleidet, und der Bau mutet ein wenig futuristisch an, wie mir schon aus der Ferne aufgefallen war. Aber nicht nur Optik und Funktionalität waren Bauherren und Planern wichtig, sondern auch der ökologische Aspekt. Regenwasser wird von Dach und Fassade aufgefangen, die Stromversorgung erfolgt über Photovoltaikpaneele – die Hütte trägt das "Umweltgütesiegel".
Bis zu 22 Schlafplätze stehen zur Verfügung, bewirtschaftet ist die Hütte normalerweise von Ende Mai bis Mitte/Ende Oktober (man sollte sich vorab auf der Alpenverein-Website genau informieren). Die Kaspressknödelsuppe war übrigens köstlich...
Seethalerhütte
www.alpenverein.at/seethalerhuette/
E-Mail: info@seethalerhütte.at
Tel.: 0043 664/3240640