Wer mir zum Frühstück ein richtig italienisches Hörnchen mit Vanillecreme serviert,
der hat mein Herz schon gewonnen. Basta. Die Story über das SEPP hätte also eine ganz kurze werden können.
Wurde es dann aber doch nicht, denn es gibt noch viel mehr zu erzählen...
"Unaufgeregt ist das hier...", sagt mein Mann an Tag 2 unseres Aufenthalts. Und das trifft den Nagel auf den Kopf. Lässig, aber nicht übertrieben ist der Style des Hotels, locker, aber nicht anstrengend lässig präsentieren sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses. Das Willkommen ist herzlich, wir fühlen uns schnell angekommen – und vor allem wohl. Das fällt einem in diesem Ambiente aber natürlich auch nicht sonderlich schwer: Wir bewohnen ein Zimmer der Kategorie "Sporty", was den großen Vorteil hat, dass auch tatsächlich Platz genug für unsere Sportutensilien vorhanden ist. Auch unseren persönlichen kleinen Skistall haben wir im Eingangsbereich des Zimmers, sogar mit einem Skischuh-Wärmer, yeah. Nach kürzester Zeit lagern hier dann auch zwei Paar Langlaufski, zwei Paar Alpinski und Tonnen von Sportfunktionskleidung. Wer sich im Sommer bei einem Mountainbike-Urlaub von seinem teuren Schätzchen nicht trennen will, kann es übrigens auch hier aufbewahren, dank der praktischen Hänge-Vorrichtungen sogar schwebend. Auch der Rest des Zimmers gefällt: Ein großartiges Bett, wie sich nach der ersten Nacht herausstellen wird (unsere Bandscheiben sagen laut Danke schön!), qualitativ hochwertige Bettwäsche – und blickdichte Vorhänge, die uns dank des damit maximalen nächtlichen Melatonin-Ausstosses in der Früh herrlich erholt aufwachen lassen. Nur ein kleiner Wunsch tut sich hier auf: Noch ein bisschen mehr Licht am Kopfende des Bettes hätte ich mir als passionierte Leserin gewünscht...
Darüber hinaus freuen wir uns über schöne Echtholzböden (die wie es scheint unversiegelt sind), ein tolles Bad mit einer geradezu selbsterklärenden Wasserfalldusche, die auch problemlos auf Handdusche umgestellt werden kann (endlich mal keine unfreiwillige Kopfwäsche von oben, das gibt ein fettes Extra-Plus für das SEPP) und – ebenfalls erfreulich – keine unzähligen kleinen Shampoo- und Duschgel-Fläschchen etc, ein weiteres Plus also für die Plastikmüllvermeidung. Überzeugt hat uns in kürzester Zeit auch der große Heizkörper im Bad, gerade beim Wintersport ein wichtiges Tool.
An den Ausblick auf die Berge (selbst wenn wir ein Zimmer im ersten Stock haben) gewöhnt man sich übrigens schnell, den möchte man bei der Abreise am liebsten einpacken. Aber an Abreise denken wir hier so ganz und gar nicht.
Denn wer könnte abreisen, wo doch so ein Pool auf einen wartet, on top und das sprichwörtlich, weil am Dach und sine fine. 32 herrlich-warme Grad beträgt die Wassertemperatur und der Blick auf die Berge, wenn man darin entspannt abhängt... da fällt einem dann gerade wenig ein, was besser sein könnte. Saunafans kommen hier natürlich auch auf ihre Rechnung, in der in einem alten Airstream eingebauten Sauna eine Terrassen-Etage höher – und hier gilt ob der schwindelerregenden Position dieser außergewöhnlichen Sauna das Motto: Don´t panic! Und wer dann noch nicht entspannt ist und die vom Skifahren aufgebrachten Muskeln wieder besänftigen will, der tut dies am besten bei einer Massage...
Niemals war es einfacher Morgenmuffel zu sein... denn wer hier nicht bereits um 9 Uhr morgens auf die Pisten hetzt, sondern das ganze ein wenig entspannter angeht, der kann sich im SEPP reichlich Zeit lassen mit dem Aufstehen. Denn Brunch, nicht Breakfast, lautet hier das Motto und das bis 13 Uhr. Oder einfach gleich das Frühstück auslassen und auf einen Brunch-Lunch gehen? Auch das ist hier möglich. Die Auswahl am Brunchbuffet ist jedenfalls riesig, wir spüren die Qual der Wahl in uns aufsteigen. Was besonders gut gefällt: Hier wird nicht unendlich viel auf überbordenden Tellern angeboten, sondern einfach regelmäßig nachgelegt – die MitarbeiterInnen haben ein wachsames Auge darauf und man wartet gerne auch mal maximal zwei Minuten, dass die Käseplatte wieder aufgestockt wird. Denn: Wegwerfen von nicht konsumierten Lebensmitteln wird damit vermieden, ein Konzept, das Sinn macht und stärker verbreitet sein sollte. Dies gilt auch für diverse Eierspeisen, Spiegeleier etc., die hier frisch und nach persönlichem Wunsch zubereitet werden – und das köstlich. Sauer, salzig, süß, fruchtig, körnig, fischig, italienisch (inklusive meiner geliebten Vanillecreme-Hörnchen!), nordisch, österreichisch, hier hat sich jemand Gedanken gemacht, was gut ist und gut tut. Und möglichst viel stammt aus regionaler Produktion – die Eier z.B. von einem Bauern in Maria Alm, das Brot aus der Dorfbäckerei. In Plastik verpacktes findet man am Buffet übrigens gar nicht, ein weiterer nachhaltiger Ansatz, der überzeugt. Überhaupt wird Umweltbewußtsein groß geschrieben: So wurde das Haus u.a. aus Betonschalsteinen errichtet, das garantiert ein gutes Raumklima. Weiters setzt der Haus- und Bauherr Sepp auf Altholz, das sich im ganzen Hotel mal da, mal dort wiederfindet, nicht nur die Außenfassade ist damit gestaltet.
Auch abends wird hier – am großzügig ausgebauten Dachboden des Hotels im dritten Stock, wo sich auch die Rezeption befindet – in der offenen Showküche Gutes fabriziert; wir haben uns für das "Austrian Dinner" in 4 Gängen am Samstagabend entschieden, das individuell gebucht werden kann und uns absolut überzeugt hat. Andere Abende, andere Themen – von nepalesisch über "Sushi meets Pastry" bis hin zu "Dolce Vita", vermutlich ist hier für jeden mal was dabei. Wer à la carte essen will, der kann übrigens für den gesamten Aufenthalt zu einem geringen Aufpreis die Halbpension zubuchen, im Stammhaus Hotel Eder im Ortszentrum, das in Gehnähe liegt (ca. 8 min. zu Fuß, vorbei an der nachts malerisch beleuchteten Ortskirche von Maria Alm). Ebenfalls ausprobiert – zumal Freunde im Hotel Eder wohnten – und auch dort kann man essenstechnisch nichts falsch machen, ganz im Gegenteil.
Abends dreht sich dann am SEPP Dachboden sanft die Discokugel, wir nippen genüsslich an unserem Drink an der Bar und fragen uns ganz ernsthaft: Gibt es eigentlich überhaupt einen guten Grund hier jemals wieder auszuchecken? (Und beinahe tatsächlich vergessen: Das SEPP ist ein Hotel für all jene, die die Grenze der süßen 21 bereits erfolgreich hinter sich gelassen haben...)
Auch noch gut zu wissen: Maria Alm ist die ideale Destination für Wintersportler. Wer sich auf die "Königstour" begibt und von Maria Alm über den A-Berg und Dienten nach Mühlbach schaukelt, immer den imposanten Hochkönig fest im Blick, der darf sich über 32 durchgehende Pistenkilometer und – wie ich finde – eine der schönsten Skirunden in den österreichischen Alpen freuen. Aber vielleicht bin ich da auch emotional vorbelastet, zumal ich hier in meiner Kindheit unzählige Winterurlaube verbracht und damit ganz viel Winterglück erlebt habe.
Aber man muss nicht auf zwei Alpin-Bretteln stehen, um hier Ferienglück zu erleben, unzählige Loipenkilometer, ebenfalls mit Blick auf den Hochkönig und oft in absoluter Sonnenlage, lassen das Wintersportlerherz durchaus höher schlagen. Auch für Mountainbiker ist Maria Alm eine lohnende Destination. Und Berge, die bestiegen werden wollen wie Almen, auf denen man die Welt rund herum vergessen kann, die gibt es hier zuhauf, das muss wohl nicht erwähnt werden. Jazz Fans kommen übrigens beim alljährlichen und bereits traditionsreichen Jazz Festival im nahen Saalfelden auf ihre Rechnung.
Alpine Boutique Hotel SEPP
https://edersepp.com/
Urchen 8, 5761 Maria Alm
E-Mail: info@edersepp.com
(Unbezahlte) Werbung aufgrund von Namensnennung/Verlinkung. Der Aufenthalt erfolgte auf eigene Kosten.
Update Herbst 2020
Irgendwie bin ich immer ein wenig verwirrt, wenn ich aus dem Hotelzimmer blicke: Wo ist bitte der Schnee? Ach ja, es ist Ende Oktober und damit Herbst. Bisher war ich immer nur im Winter in Maria Alm – von Kindheit an, kein Wunder also, dass ich diesen Ort vorwiegend mit winterweißer Landschaft vor dem Fenster verbinde. Dies ist also eine Premiere: Im Herbst ein Kurzbesuch in Maria Alm. Der aber lohnt: Denn wenn ich am Balkon stehe und zu den umliegenden Bergen schaue, dann sehe ich wunderbar herbstlich bunt gefärbte Bäume, immer noch glücklich grasende Kühe und blauen Himmel. Maria Alm will mir zeigen, wie schön es hier im Herbst ist. Und so mache ich das, was ich schon früher tun hätte sollen: Wandern! Und zwar dort, wo ich sonst mit den Skiern unterwegs bin. Das Nationalfeiertagswetter rund um den 26. Oktober meint es ausgesprochen gut mit uns: Am Weg zu den Gipfelkreuzen kommen wir schon mal ins Schwitzen und so ein Sonnenbad da oben, an die Hüttenwand angelehnt, tut auch Ende Oktober gut. Meine strapazierten Beinmuskeln versöhne ich dann abends im SEPP Rooftop-Pool. Über mir die Sternderln, kann eigentlich nicht schöner sein. Abends dann ein asiatische 4-Gänge-Menü im SEPP Restaurant, mhm. Übrigens: Dank vorbildlicher Umsetzung der aufgrund der COVID-Krise vorgegebenen Maßnahmen – im Restaurant wie im ganzen Haus – fühlen wir uns auch in diesen Zeiten bestens aufgehoben im SEPP. Aber eigentlich haben wir uns auch nichts anderes erwartet…
Ab in die Bergschuhe und rauf auf den Berg. Ein paar Tipps für schöne Routen gibt es demnächst hier...