Ach, haben wir schon oft geseufzt, als wir am Ende unserer Südtirol-Reisen bei einem letzten Stopp noch
durch das hübsche Sterzing geschlendert sind, so schade, dass wir jetzt nicht noch hier ein bisschen bleiben können...
Bei einem „Ach“ wird es das nächste Mal nicht bleiben, weiß ich jetzt schon, denn mit dem Boutiquehotel
„Haus am Turm“ gibt es einen weiteren Grund mehr Zeit in Sterzing zu verbringen.
Wer schon ein bisschen durch meinen Blog geschnuppert hat, der weiß, dass ich ein Faible für alte Häuser mit Tradition habe, die liebevoll saniert, modern und zugleich nachhaltig ausgestattet sind – und am besten von den Besitzern persönlich geführt werden. Kein Wunder also, dass ich bei meiner Hotel-Recherche für Südtirol ausgerechnet über das Haus am Turm gestolpert bin. Denn, da bin ich ganz sicher, es würde all meine Ansprüche an ein gemütliches und zugleich stylisches Südtiroler Boutiquehotel erfüllen. Besitzerin und Gastgeberin Verena Stöttler ist in dem Altstadthaus, gebaut um 1400 (Berggerichtshaus im späten Mittelalter) und gelegen „grad südlich des Zwölferturms“, wie sie es so nett ausdrückt, aufgewachsen. Wie könnte man also nicht das Beste aus so einem Haus, das der Familie schon lange gehört, herausholen wollen.
Zunächst einmal mit einer Weinbar-Vinothek im Erdgeschoss des Hauses: Im Frühjahr 2010 erblickte das VIN ZENZ das Licht der Welt, der Name eine Reminiszenz an Veronikas Großvater Vinzenz, der hier früher schon eine Gaststube betrieben hatte. Was mit Wein und ein paar kleinen Gerichten begonnen hatte, ist mittlerweile zu einem 2-Hauben-Restaurant mit einem großen Weinkeller geworden. Ein Platz, den Veronika und ihr Lebenspartner Daniel Planer, beide mit viel Gastronomieerfahrung im Gepäck, mit großer Leidenschaft betreiben, wie sie mir erzählt. Fast logisch eigentlich, dass nun der nächste Schritt in Sachen Gastfreundschaft genommen wurde: Bis 2019 hatte Veronikas Mutter in dem Haus eine Frühstückspension betrieben, nun wurde es in ein kleines, aber feines Stadt-Boutiquehotel verwandelt und empfängt seit Sommer 2021 Gäste.
Was mir auf den ersten Blick gefällt, wenn ich mir die Fotos der insgesamt 12 Zimmer ansehe: Viel Holz, aber nicht rustikal, sondern modern, elegant, zeitlos. Eichenholzböden, in die sich Füße wohl sofort verlieben. Italienische Designermöbel (Betten und Couchen) von Plinio il Giovane, der der Mailänder Designszene angehört und für Green Lifestyle steht. (Übrigens, das Haus am Turm ist auch so eine Art Show Room für den Designer: Hier kann man die Möbel testen und dann mit einem Rabatt direkt bei ihm bestellen.) Harmonisch kombinierte, unaufgeregte Farben, die den Geist wohl in der Sekunde, wenn man das Zimmer betritt, zur Ruhe kommen lassen. Hochwertige Bettwäsche aus Jaquard Baumwolle, ebenfalls von Plinio il Giovane designt und in limitierter Auflage am Comer See (übrigens auch einer meiner Lieblingsplätze) hergestellt. Und eine eigene „Haus am Turm“-Bodycare Linie wartet auch in den Bädern auf die Gäste, produziert von lokalen Bio-Kräuterbauern. Frauenmantel, Zirbe und Weide sind die Grundzutaten, das Packaging stammt von den Gastgebern. Irgendwie muss ich jetzt tatsächlich auch schon wieder ein bisschen seufzen, denn eigentlich wäre ich jetzt gerne dort, in Sterzing, im Haus am Turm, am liebsten im Turmblick-Zimmer.
Atmosphäre, Gemütlichkeit, Sinn für das Schöne, Liebe zu Details, all das ist Veronika besonders wichtig, erzählt sie. Und so haben sie sich bei der Planung des Hauses durch den Architekten Lukas Tammerle auch stark eingebracht. Und ja, all das finde ich in den Fotos wieder. Nicht so die klassische Hotel-Geschichte soll das im Haus am Turm sein, mehr ein Haus mit ein bisschen Familienanschluss. Deswegen ist Veronika auch meist selbst anwesend, um die Gäste mit einem Lachen zu begrüßen, wie sie erzählt. Das klassische Buffet findet man daher beim Frühstück auch nicht, auch hier geht es um das besondere, persönliche – bei einem Slow Breakfast im VIN ZENZ. Hier setzen Veronika und Daniel übrigens schon lange auf kleine, regionale Produzenten und sind seit 2021 auch Teil der Slow Food Bewegung. Industriell produziertes hat keinen Auftritt, vielmehr geht es um gesunde, fair bezahlte und produzierte Lebensmittel.
Wann immer ich durch Sterzing geschlendert bin und ich mich in den kleinen Geschäften auch noch mit lokalen Spezialitäten versorgt habe, auf dass der Abschied von Südtirol leichter falle, war ich begeistert von der Lebendigkeit dieser kleinen Stadt im Norden Südtirols. Dieser typische Kleinstadt-Rhythmus, den auch Sterzing zeigt – der tägliche Gang zum Bäcker, zum Fleischer, zur Trafik, ein Plausch mit Bekannten, dann ein schneller Espresso an der Bar, mache wohl auch das Flair von Sterzing aus, meint Veronika. Hier finde man, was man auch in anderen Kleinstädten finde, ob in der Toskana oder woanders, nur, na ja, dass der Wind in Sterzing halt manchmal etwas rauer wehe als anderswo. Aber schließlich ist Sterzing ja auch das nördlichste Städtchen in der Region. Der große Vorteil dabei: Alles ist kompakt, kleine Boutiquen, Läden als auch Cafès und Restaurants liegen nahe beieinander und sind schnell zu Fuß oder in wenigen Minuten mit dem Auto erreichbar. Und wo muss man jetzt, auf ein Glaserl oder für ein gutes Essen – außer natürlich ins VIN ZENZ? Für den Apero empfiehlt Veronika die Flammenschenke oder am Platz das 12erl. Für ein gutes Essen ist das „Farm to Table Restaurant Sprechenstein“ ihr Tipp (in 5 Fahrminuten zu erreichen, oder, wer es sich verdienen will, zu Fuß in rund einer Stunde). Für klassische Bauernhofküche muss man in den Ungererhof im hintersten Jaufental und dort dann unbedingt das geschmorte (hofeigene) Lamm essen, das beste in der Gegend, so Veronika. Und den besten Apfelstrudel weit und breit gebe es dort sowieso.
Und wo wird jemand, der gerne wandert, glücklich? Überall in der Gegend, meint Veronika, von leicht bis schwierig ist für alle was dabei: Gemütlich mit der Bahn zu erreichen oder ins hochalpine Gletscherland von einer Schutzhütte zur nächsten. Das Highlight für Kinder ist die neue Sommerrodelbahn am Rosskopf, dort befindet sich im Winter auch die längste Rodelbahn Italiens – vom Haus am Turm übrigens zu Fuß erreichbar! Und Nachtrodeln sollte man auf keinen Fall verpassen.
Übrigens, im VIN ZENZ knistert im Winter auch immer ein gemütliches Kaminfeuer, dort würde ich dann natürlich auch mal sitzen wollen, mit einem guten Glaserl Südtiroler Wein und dann beobachte ich das kleinstädtische Treiben vor dem Fenster. Und wenn ich mir noch etwas wünschen darf: Dann schneit es in diesem meinem Tagtraum auch noch, in so richtig dicken weißen Flocken…
Auch noch gut zu wissen: Das Haus am Turm liegt ganz zentral in Sterzing, viele Restaurants, Cafès und Geschäfte sind zu Fuß schnell zu erreichen. Kleines Haus, kleine (blaue) Sauna, aber dafür mit Himmelsblick. Unverstellten Blick in den Himmel und ungestörte Momente, um zu lesen, zu plaudern oder auch nur Frischluft zu schnuppern, findet man übrigens auch auf der Panoramaterrasse. Apropos: Bei Anreise ohne Auto gibt es einen kleinen Green Bonus, einen Welcome-Aperitif im VIN ZENZ. Und weil aller guten Dinge drei sind, haben die Gastgeber Veronika und Daniel in unmittelbarer Nähe noch einen zweiten wunderschönen Platz für Südtirol- und Design-Fans geschaffen: Ida - historic town apartments.
Boutiquehotel Haus am Turm
www.hausamturm.it
Neustadt 4 I 39049 Sterzing (BZ)
E-Mail: info@hausamturm.it