Was schreibt man über einen Ort, an dem man sich von der allerersten Sekunde an wie zu Hause fühlt? Dass dies vermutlich an dem wunderschönen Apartment liegt, das wir beziehen, den beeindruckenden Bergen vor unseren Fenstern, der Ruhe, die uns da oben in diesem Talschluss erwartet? Aber vor allem wohl auch an der Gastgeberin, die uns das Gefühl gibt, dass wir hier genau richtig sind... in Steffis und Romans Haus, im Bergdorf Schlinig, im oberen Vinschgau in Südtirol.
Mit einem breiten Lachen im Gesicht erwartet uns unsere Gastgeberin Steffi und dieses Lachen werden wir ab jetzt jeden Tag sehen. Denn Steffi ist nicht nur toporganisiert – und das braucht es bei ihren zahlreichen Aufgaben rund um den eigenen Hof, das Apartmenthaus ANDRIEN sowie den neuen Hofschank –, sondern erledigt das alles gemeinsam mit ihrem Mann Roman auch noch mit einer Riesenportion Energie und Fröhlichkeit. Man merkt, dass ihr das alles Spaß macht und für sie weit mehr als nur ein "Job" ist.
Da sind wir nun also, auf mehr als 1.700 Metern Höhe, und beziehen unser Apartment im Haus ANDRIEN, das Steffi und Roman im Dezember 2017 eröffnet haben. Viel Zirben-Holz – es duftet herrlich –, geradlinige Architektur, schöne Steinböden, großzügige Badezimmer, bequeme Betten, eine bestens ausgestattete offene Küche (die wir am liebsten gleich nach Hause mitnehmen würden) in einem geräumigen Wohnzimmer und eine Loggia mit wunderbarem Ausblick auf die Berge – das alles gehört nun uns für die nächsten 11 Tage. Draußen auf dem Balkon atmen wir erst mal tief durch: vor uns Berge und Wiesen und Kühe und eine Katze, die auf dem Zaun balanciert und sonst nicht viel. Genauso mögen wir das! Griaß di Schlinig, wir freuen uns dich kennenzulernen!
Tagsüber schreiben wir Steffi ab nun täglich einen kleinen Liebesbrief: "Liebe Steffi, bitte 4x Kürbiskernweckerl und 2 Dinkelweckerl. 1x Almkäse. 6x Eier. Danke dir und hab einen schönen Tag!!!" Dazu eine kleine Sonne oder angedeutete Berge, die kleinen Brieferln mit unseren Bestellungen, die wir und unsere Mitbewohner an der Rezeption im Erdgeschoss hinterlassen, sehen jeden Tag ein wenig anders aus. Und morgens um 7 Uhr steht dann das Körbchen mit Brot und Gebäck vor der Apartment-Türe, je nach Wunsch und Bedarf ergänzt um Käse (von der eigenen Alm), Eier, Almbutter, Milch, Joghurt, Speck oder Marmelade. Steffi und Roman bewirtschaften über 7 Hektar Weide, halten Kühe, Kälber, Hühner. Und natürlich dürfen auch ein Hund und Katzen dabei nicht fehlen. Aus der Milch der Kühe wird im Herbst Käse und Almbutter erzeugt, Speck, Bündnerfleisch und Joghurt werden ebenfalls selbst hergestellt. Auf einem Leiterwagen im Eingangsbereich gibt es noch mehr zum Kauf: Honig, Holunderblüten-, Johannisbeer-, Minze- und Melissensaft, ebenfalls selbst oder von der Verwandtschaft produziert. Ein Genuss ist auch der Besuch im Bauerngarten vor dem Haus: Hier warten diverse Salate und Kräuter auf uns und so steht jeden Abend auch eine große Salatschüssel auf unserem Tisch. Im eigenen Garten geerntet, gewaschen, verarbeitet – besser und frischer kann Salat nicht schmecken.
Auf lokale und natürliche Materialien haben unsere Gastgeber auch beim Bau des Apartmenthauses großen Wert gelegt: Holz und Stein dominieren, darüber hinaus sind zahlreiche natürliche Materialien wie Kalkputz und Holzfaserplatten als Isolation zum Einsatz gekommen. Das (Zirben-)Holz ist aus Schlinig, einheimische Handwerker haben hier Hand angelegt. Das Resultat: Lichtdurchflutete Räume, die einem das Wohlfühlen sehr leicht machen. Spannendes Detail am Rande: Beim Abtragen des alten Bau-Bestandes kam ein Balken aus dem Jahr 1225 zum Vorschein. Auch er hat seinen Platz im neuen Haus gefunden, daraus wurden Bretter für den Zimmerboden gefertigt.
Das Bergdorf Schlinig liegt in einem Talschluss im oberen Vinschgau. Wer hier herauf kommt, der will in die Berge: Im Sommer zum Wandern, im Winter zum Langlaufen, denn mit dem Langlaufzentrum Nordic Schlinig ist der Ort beliebt bei Profis als auch Amateuren (mehr Infos dazu gibt es hier), oder zum Skifahren am nahen Watles.
Direkt von der Haustüre aus kann man zu wunderschönen Touren starten: Sesvenna, Föllakopf, Muntpitschn, Montrodes, Kälberberg, Watles. Wir haben z.B. die Uinaschlucht und den Piz Rasass erkundet als auch den nahen Watles – die Auswahl an schönen Routen mit unterschiedlichsten Schwierigkeitsgraden ist groß. Auch hier gibt Steffi gerne Tipps, kennt sie die Gegend doch wie ihre Westentasche.
Abends, wenn die letzten Wanderer vom Berg herunter gekommen und mit ihren Autos oder dem Bus ins Tal gefahren sind und es ganz still in Schlinig wird, sitzen wir müde und zufrieden auf unserem Balkon. Und sehen der Sonne dabei zu, wie sie ihre letzten Sonnenstrahlen für den Tag über den Berg schickt. Gute Nacht Schlinig, morgen gibt`s wieder einen schönen Tag!
Auch noch gut zu wissen: Der Vinschgau ist nicht nur etwas für Bergfexe und Naturliebhaber, sondern sehr wohl auch für Kulturinteressierte. Neben dem imposanten Kloster Marienberg, der sehenswerten Churburg oder der hübschen kleinen Stadt Glurns mit ihren bis heute intakten Stadtmauern gibt es viele weitere kulturelle Highlights, wie z.B. zahlreiche Kirchen mit beeindruckenden Fresken. Empfehlenswert auch ein kurzer Abstecher in die Schweiz, ins Benediktinerinnen-Kloster Müstair im nahen Münstertal im Kanton Graubünden, in dem seltene und sehr gut erhaltene karolingische Fresken zu sehen sind. Und von dort aus empfiehlt sich eine Fahrt über den Umbrailpass hinauf zum Stilfserjoch – atemberaubend schöne Bergpanoramen inklusive. Ein Fixpunkt für jeden Vinschgau-Besucher ist wohl auch der Reschensee mit seinem berühmten versunkenen Turm. Der südlich anschließende Haider See bietet übrigens an heißen Tagen eine herrliche Abkühlung, ein bisschen abgehärtet in Sachen Temperaturansprüche sollte man dabei allerdings schon sein...
Tipps für Bergfexe gibt es übrigens hier...
ANDRIEN
Haus und Hof
von Stefania Angerer und Roman Marx
www.andrien.it
Schlinig 27, 39024 Mals im Vinschgau (BZ), Südtirol – Italien
E-Mail: info@andrien.it
UPDATE 2020: Nicht nur wunderbar wohnen, sondern auch hervorragend essen im Andrien...
Juni 2020: Und wieder sind wir zu Gast bei Steffi, Roman und Julia. So spannend es ist neue Plätze zu entdecken, so schön ist es aber auch an einen vertrauten Platz zurückzukehren, an dem man sich so wohl gefühlt hat. Und tatsächlich, es fühlt sich so an, als ob wir erst vor kurzem hier gewesen wären... und doch hat sich zwischenzeitlich viel getan: Steffi und Roman haben nach 20 Jahren auf der Schliniger Alm deren Bewirtschaftung aufgegeben und widmen sich jetzt mit dem für sie typischen Elan und großem Herzen ihrem Hofschank, direkt im Ferienhaus Andrien. Wer so richtig gute, herzhafte Südtiroler Küche kennenlernen möchte, ist bei Steffi genau richtig. Willkommen sind hier natürlich nicht nur die Hausgäste, sondern auch alle anderen... Wer mehr dazu wissen will, der liest am besten hier nach.