Es gibt Plätze, von denen träumt man. Und an diesen bestimmten Platz träume ich mich schon länger.
Und noch viel mehr, seit Freunde genau dort waren und nach ihrer Rückkehr richtiggehend
ins Schwärmen gerieten. Und es mit diesen Worten zusammenfassten: Kate, das wäre etwas für dich!
Die Rede ist vom bezaubernden Ottmanngut im Südtiroler Meran...
Wann ich mich traue hier ein Haus vorzustellen, in dem ich selbst leider noch gar nicht zu Gast war? Nur dann, wenn ich ziemlich sicher bin, dass es mein Herz erobern würde. Und das hat das Ottmanngut tatsächlich aus der Ferne getan. In Gedanken bin ich schon durch den bezaubernden Garten gewandert, habe an den Zitronen und den Rosen gerochen, mich mit einem Buch in einen Sessel verkrochen und die Atmosphäre dieses Platzes in mir aufgesogen. Ich habe die Ruhe in den Hügeln oberhalb von Meran genossen, habe mich gut ausgeschlafen über das an den Tisch servierte, köstliche Frühstück gefreut und bin durch die wunderschöne historische Orangerie spaziert. Ob das Haus denn einem Realitätscheck standhalten würde? Ist es wirklich ein Kleinod zwischen Palmen und Zypressen, wie es da auf der Website zu lesen ist? Ja, da bin ich ganz sicher. Denn dieses 700 Jahre alte, bürgerliche Meraner Landhaus, das über viele Generationen der Familie Kirchlechner hinweg liebevoll erhalten und 2010 (zwei Jahre lang) renoviert wurde, bietet genau die Rahmenbedingungen, die für mich einen gelungenen Urlaub ausmachen... und zwar ein bisschen Urlaub wie in früheren Zeiten, mit viel Entschleunigung. Denn Hand auf`s Herz: Wie oft artet sogar der Urlaub in Stress aus? Hier würde ich mir wohl Zeit nehmen: Für Muße (was für ein schönes altmodisches Wort übrigens) und für gute Bücher. Viel Zeit, um Meran und das Umland zu erkunden und die eine oder andere Bergtour zu unternehmen. Urlaub wie damals, mit dem Komfort von heute.
Und auch das passt in mein Urlaubskonzept: Das Ottmanngut ist ein kleines Haus, mit 11 Zimmern, mit alten (Familien-)Möbeln ausgestattet. Mein Favorit wäre übrigens das "Palmenzimmer": Mit Terrasse und Ausblick auf den Palmengarten – Sommerfrische unter Palmen. Klingt das nicht herrlich? Im hellen Frühstücksraum wird jeden Tag ein umfangreiches Frühstück serviert – für mich genau richtig, denn wie oft stehe ich an einem Hotelbuffet und kann mich nicht entscheiden, was auf den Teller soll. Eine Frage, der man sich im Ottmanngut nicht stellen muss: In 3 Gängen kommt hier ein frisches, regionales, saisonales und jeden Tag unterschiedliches Frühstück mit vielen Überraschungsmomenten auf den Tisch. Eine Ausnahme in Sachen Regionalität machen Gastgeber Martin Kirchlechner und sein Team beim Frühstück nur bei Spezialitäten aus Süditalien: Diese kommen über Lebensmittelkooperativen ins Haus.
Von Zitronen, Kumquats und Palmen...
Der Garten: Für mich – als große Gartenfreundin – definitiv ein weiterer Grund, mich für das Ottmanngut zu entscheiden. Dass das Meraner Klima ein mediterranes ist, ist auch hier nicht zu übersehen: Eine üppige südländische Vegetation mit teils 150 Jahre alten Palmen und meterhohen Zypressen, Oleandern und Zitrusfrüchten verwöhnt das Auge und es gibt viele hübsche Plätzchen, an die man sich mit einem guten Buch zurückziehen kann, um den Tag herrlich zu vertrödeln oder um diesen abends nach einem guten Essen in einem Meraner Restaurant mit einem Digestif zu beschließen. Frühstücken kann man hier übrigens auch, in dieser Oase der Ruhe. Und dann ist da noch die historische Orangerie mit den originalen Zementfliesen, wo die Zitrusfrüchte den Winter verschlafen dürfen. 1875 erbaut, ist er im Winter Rückzugsgebiet für Kumquats, Zitronen, Buddhas Hände und Mandarinen. Hier drinnen bei strömendem Regen draußen frühstücken? Das muss ein Traum sein... Apropos, gleich an den Garten angrenzend ist der hauseigene Weinberg. Schon immer werden die Trauben von der Familie Kirchlechner zu (geringen Mengen) Wein und Saft verarbeitet – letzterer kommt auch beim Frühstück auf den Tisch.
Einen Pool gibt es übrigens nicht. Würde er mir fehlen? So unbestritten angenehm es ist im Sommer auch mal ins kühle Nass hüpfen zu können: nein. Oder anders gesagt: Für mich muss er nicht sein, nicht in so einem Ambiente, das so speziell und gewachsen ist und eben auch ein bisschen anders als vieles, was man sonst schon gesehen hat. Und wie sagte meine Oma immer so schön: Kindchen, alles kann man nicht haben – aber viel Schönes. (Und darüber hinaus würde ich mich vermutlich mal rasch zur Abkühlung unter die Außendusche an der schönen alten Steinmauer stellen...)
Vieles an diesem Ort fände ich besonders, besonders schön vermutlich auch. Und dann frage ich Gastgeber Martin, was er denn besonders findet an seinem Haus. Eine Frage, mit der er sich zuerst gar nicht so leicht tut. Es ist schließlich schwierig von sich selbst zu schwärmen, meint er. Womit er natürlich Recht hat. Aber dann hat er doch eine Antwort: Neben dem historischen Gebäude, dem sorgfältig ausgewählten servierten Frühstück, der antiken Möblierung und der persönlichen Führung durch die Familie, der das Haus in 5. und 6. Generation gehört, ist es die Echtheit, die Authentizität, die uns besonders wichtig ist. Denn alles was es im Haus gibt, was hier gemacht wird, die Lebensmittel, die wir servieren, die Bücher in den Regalen – all das sind Dinge, die wir nutzen würden, essen würden. Auch unsere Empfehlungen und Tipps, das sind wir – und wenn sich unsere Gäste darin wiederfinden, dann ist das umso schöner.
Als Gastgeber ist Martin Kirchlechner übrigens ein waschechter Quereinsteiger, denn studiert hat er eigentlich Landschaftsplanung und Wildtierökologie. Aber dann hat er sich gemeinsam mit Bruder und Eltern 2010 stark in die Renovierung des Hauses eingebracht und plötzlich war er da, der Wunsch das Haus selbst zu führen. Was er seitdem tut, gemeinsam mit einem starken Familienteam. Und was ist nun das Schönste am Gastgeber sein? Da gäbe es viele schöne Momente, meint Martin, wann immer man dem Gast etwas Gutes tun könne. Aber wenn man dann einen Menschen vor sich hat, den man nicht kennt, der von ganz woanders kommt, in einem komplett anderen Kontext sozialisiert wurde und in einem anderen Umfeld lebt, anderen Alters ist und vielleicht auch noch eine andere Sprache spricht – und man trotz all dem sofort merkt, dass man irgendwie auf der gleichen Wellenlänge ist, das ist dann ein ganz besonderer, wunderbarer Moment.
Eines interessiert mich dann noch: Wo zieht es eigentlich jemand, der von Beruf Gastgeber ist, auf seinen privaten Reisen hin? Derzeit sei er viel zu selten unterwegs und dann geht es oft an Orte, die er bereits kenne. Aber egal wohin es geht, eines davon oder am besten eine Kombination daraus wäre schön: Ruhe, gutes Essen, gute Luft, gute Freunde und gute Bücher... Und ja, da wäre das Ottmanngut wohl auf für ihn die perfekte Destination.
Und dann kommt die unvermeidbare Frage, die ich dem Gastgeber auch stellen würde, wenn ich bei ihm an der Rezeption stünde: Was muss ich in Meran auf jeden Fall gesehen haben? Den Tappeinerweg und die Promenaden mit der wunderbaren Wandelhalle sowie die Altstadt mit dem verwinkelten Steinachviertel. (Und weil ich das Glück hatte schon mehrmals in Meran gewesen zu sein, gibt es dazu bereits Berichte – zu Meran allgemein und dem Steinachviertel im Speziellen.) Und unbedingt sollte man, so Martin Kirchlechner, einen Spaziergang durch Obermais machen, das Villenviertel von Meran mit seinen wunderbaren Villen und Ansitzen. Einen Ausflugstipp hat Martin dann auch noch für mich: Der Zirmtalsee ist ein wunderbar romantischer kleiner Bergsee oberhalb von Kastelbell im Vinschgau und ein Must. Meine letzte Frage, versprochen: Gut essen, gut trinken in Meran? Das Meteo – weil es wirklich zu jeder Gelegenheit passe, für das Feierabendbier genauso wie für einen ausschweifenden Abend mit Freunden oder ein romantisches Abendessen zu zweit. Alles etwas schräg, sagt Martin Kirchlechner, und genau das macht das Meteo ganz besonders. Für eine Kleinigkeit zum essen oder einen Absacker empfiehlt er schließlich noch das Gigi`s, an der Promenade – und trinkt dort am liebsten einen Negroni.
Auch noch gut zu wissen: Wer direkt bucht und mit der Bahn anreist, für den gibt es einen 5%-Rabatt auf den Zimmerpreis. Hunde sind auf Anfrage erlaubt. Gut für Leseratten: Im Haus stehen neben einer gut sortierten Bibliothek auch internationale Zeitschriften und Tageszeitungen zur Verfügung. Garten, Orangerie & co sind übrigens auch Bühne für unterschiedlichste kulturelle Veranstaltungen – von Lesungen bis hin zu Gartenkonzerten.
Ottmanngut – Suite & Breakfast since 1850
www.ottmanngut.it
Verdistraße 18 I 39012 Meran I Südtirol – Italien
E-Mail: info@ottmanngut.it