• Villa Manin
    Friaul I Italien

Sie hatte einen prominenten Bewohner, die schlossartige Villa in Passariano
bei Codroipo: Ludovico Manin, der letzte Doge Venedigs, bewohnte die 1650 errichtete
Villa als Sommerresidenz. Und sogar Napoléon Bonaparte verbrachte hier Zeit: Er wählte
die Villa als Schauplatz für die Unterzeichnung eines historischen Abkommens...

Wer sich der Villa Manin nähert, der ist erstmal beeindruckt von der Größe des Anwesens. Da ist das an sich schon weitläufige Hauptgebäude, links und rechts davon jeweils ein Anbau. Im rechten Anbau befindet sich ein kleines Kutschen- und Waffenmuseum, des weiteren eine ebenfalls üppig dimensionierte barocke Schlosskapelle. In dem davor verlaufenden Halbrund hatten sich einst die Stallgebäude befunden, unterbrochen von der einstigen Einfahrt. Was auch sofort auffällt: Der Teich, der vor der mit Figuren geschmückten Brückeneinfahrt liegt.

Bauherr der Villa war Ludovico Manins Großvater Antonio Manin. Mit viel Liebe zum Detail wurde die Villa damals ausgestaltet: So schmückte z.B. ein französischer Künstler die Villa mit Fresken aus. Beeindruckend vor allem die Sala di Flora mit dem zentralen Fresko „Triumph des Frühlings“, welches wiederum von Medaillons mit Allegorien des Ruhms, der Liebe, des Reichtums und des Überflusses umgeben ist.

Aber zurück zu Napoléon, der die Villa Manin gleichsam zu einer Zeitzeugin machte. Zwischen dem 27. August und dem 22. Oktober 1797, am Ende des ersten Italienfeldzugs, machte Napoléon die Villa Manin zu seinem Hauptquartier für die Verhandlungen mit den Österreichern. Während dieser Zeit fanden in der Villa Friedenskonferenzen statt, die am 17. Oktober 1797 mit der Unterzeichnung des Vertrags von Campo Formio endeten. Es war ein historisches Abkommen, das hier unterzeichnet wurde, denn die Grenzen Europas wurden damit neu gezogen, die Herrschaftsgebiete Frankreichs und Österreichs neu definiert. Mit diesem Vertrag wurde auch das Ende der Republik Venedig besiegelt, das Friaul wurde den Habsburgern zugesprochen  – und Hausherr Ludovico Manin musste sein Amt als Doge Venedigs niederlegen.

Heute noch gibt es in der Villa Manin "Napoléons Zimmer": Es ist zwar kleiner als die anderen großen Räume im Erdgeschoss, aber deswegen nicht weniger prächtig. Die beiden Seitennischen verbergen ein kleines Juwel: Man kann die originalen Fresken aus dem 17. Jahrhundert bewundern, die später von Stuckarbeiten aus dem 18. Jahrhundert verdeckt wurden. Napoléon soll jedenfalls folgendes über die Villa gesagt haben: „Zu groß für einen Grafen, zu klein für einen König.“

Und noch einen berühmten Gast gab es einst in der herrschaftlichen Landvilla: Der Schriftsteller Ernest Hemingway war 1954 bei jener Familie zu Gast, der damals die Villa, die mit insgesamt rund 8500 Quadratmetern wirklich großzügig angelegt ist, gehörte.

Heute ist die Villa Manin im Besitz der Region Friaul-Julisch Venetien: Als „Centro D`Arte Contemporanea“ kommt die Villa für wechselnde Kunstausstellungen zum Einsatz. Der Besuch einer solchen Ausstellung ist eine wunderbare Gelegenheit die Innenräume zu besichtigen: Besonders schön sind dabei die Fresken im Eingangsbereich und in den Stiegenhäusern.

Wer die Villa im Rahmen einer Ausstellung besucht, sollte sich auf jeden Fall Zeit nehmen und ein bisschen durch den großzügigen Park flanieren. 18 Hektar ist dieser groß und im Stil eines englischen Landschaftsparks angelegt: Zu entdecken gibt es jahrhundertealte, mächtige Bäume und einige botanische Raritäten aus aller Welt, u. a. Bambus, libanesische Zedern, etc. Wer sich durch den Park treiben lässt, wird auch an einem ausgetrockneten Teich und einem Hügel mit Figuren aus der griechischen Mythologie vorbeikommen. In eine wunderbare stille grüne Welt, nur durchbrochen von etwas Vogelgezwitscher, kann man hier eintauchen – große Empfehlung! (Den Park, wie auch die Schlosskapelle, kann man übrigens kostenlos besuchen!)

Mehr über die Villa und ihre Geschichte nachlesen kann man hier tun; hier erfährt man alles zu aktuellen Ausstellungen.

Die Villa Manin liegt nur rund 30 Autominuten von Udine entfernt, hier gibt es einen ausführlichen Blog-Beitrag zur zweitgrößten Stadt der Region Friaul-Julisch Venetien.

 

Villa Manin
www.villamanin.it

Stradone Manin, 10, 33033 Passariano UD

 Unentgeltlicher und unbeauftragter Blog-Beitrag.