Bachforellen, Seesaiblinge, Groppen, Gründlinge und Flussbarsche bewohnen
den Lunzer See im niederösterreichischen Mostviertel. Und im Sommer all jene Menschen,
die vor der großen Hitze flüchten und prickelnde Abkühlung im kühlen, manchmal sogar ziemlich kalten,
aber immer erfrischenden Lunzer See suchen.
Tiefgrün liegt er da, am Fuß des Dürrenstein, umgeben von Bergen und Wäldern. Nur wenige Häuser finden sich an den Ufern, nur ein Seebad, ein Bootsverleih, nur ein Restaurant und selbst der Ort Lunz liegt nicht am See selbst – und das ist gut so. Denn dass der See an den Ufern so unverbaut ist, macht auch seinen besonderen Charme aus. Und wer würde es ahnen: Der See ist ein Überrest aus der Eiszeit und der einzige natürliche See Niederösterreichs, also kein Schotterteich oder künstlich angelegter See. Überlaufen ist die Gegend um den See selten, dafür liegt er zu weit entfernt von städtischem Geschehen, wer an den Lunzer See kommt, der nimmt die Anreise durch das Mostviertel ganz gezielt auf sich, zufällig kommen hier nur wenige vorbei. Mit einem Wort: ein Rückzugsort, ein kleines Paradies – und perfekt für Sommerfrische-Tage. Motorboote sind hier nicht erlaubt, wer den See bis in alle Winkel kennenlernen will, leiht sich ein Elektroboot aus oder am besten ein Ruderboot. Seele baumeln lassen, entschleunigen, einfach mal nur schwimmend seine Runden im See drehen, ist hier das Motto. Gespeist wird der See übrigens vom Seebach; dank seiner Lage auf rund 600 Metern Höhe und aufgrund dieses Zuflusses bleibt ein Bad im See den ganzen Sommer über ein erfrischendes: Kühl bis kalt zeigt er sich, aber immer erfrischend. Komm du erst mal rein, scheint er oft zu den Menschen zu sagen, und dann schauen wir weiter, ob wir Freunde werden. Nicht für alle sind diese Temperaturen etwas, mancher bleibt lieber am Ufer oder im Ruderboot. Aber ist man erst mal drinnen, kann man sich irgendwie sowieso kaum mehr vorstellen ihn jemals wieder zu verlassen, zumindest geht es mir jedes Mal so, jedes Jahr auf`s Neue...
Kaum schöneres gibt es als dem See frühmorgens beim Aufwachen zuzusehen. Am liebsten sitze ich da am Ende des Westufers und beobachte dieses Naturspektakel: Oft liegt frühmorgens noch Nebel über dem See, er wabert noch verschlafen vor sich hin, bis er sich langsam in Nebelschwaden aufzulösen beginnt und sich die ersten Sonnenstrahlen dazwischen mischen. Dann ziehen die Nebelschwaden an den Seeufern entlang und der Nebel hebt sich ganz langsam, gibt den Blick frei auf die unzähligen Grüntöne von See und umliegenden Wäldern. Ich ertappe mich dabei, dass ich fast den Atem ein wenig anhalte, so gebannt bin ich, soll ich diese Stille jetzt überhaupt mit einem Foto stören? Klick. Und dann habe ich es doch getan. Um ab und an während des Jahres wehmütig durch die Fotos zu blättern und mich an den See zu wünschen...
Und wer sich aus dem Bett gequält hat und schon frühmorgens am See unterwegs ist, der kann auch gleich den ganzen See umrunden. Das lohnt. Da geht es vorbei an Wiesen, dem glitzernden Seebach, durch den Wald, immer wieder mit Blick auf den See, durch Bäume und dichtes Blattwerk hindurch. Da hinten scheint die restliche Welt ziemlich weit weg zu sein. In rund 1,5 Stunden hat man den See umrundet und die Strecke auf der komplett unverbauten und bewaldeten Seite des Sees ist zugegeben die schönste und beschaulichste, dafür hat man entlang der Straße an der Westseite dann oft den besseren Ausblick auf See und Berge. Praktisch auch, dass ziemlich genau in der Mitte der Wanderung die Schlosstaverne lockt: Mit Apfelstrudel und einem sprudelnden Holunder-Soda, perfekt für eine Pause oder mehr.
Rund 4.000 Quadratmeter Liegewiese erwarten einen im Seebad Lunz am See (am Parkplatz vor dem Seebad parkt man relativ kostengünstig mit einem Tagesticket), mehr als genug Fläche für einen entspannten Tag, wobei sich diese an heißen Sommerwochenenden schon mal ordentlich füllen kann. Weiters gibt es einen Sprungturm, einen Tischtennistisch und, ganz wichtig, ein Strandbad-Buffet. Nichts schmeckt besser als so ein paar Würstel mit Kren und Semmerl und Frucade mit Blick auf den See. Welt, du bist gerade weit weg und das ist gut so...
Ein bisschen lauter geht es am See übrigens nur zu, wenn im Sommer das wellenklaenge Festival, dem Festival für zeitgenössische Strömungen, im Seebad stattfindet. Sehr empfehlenswert, das hat einfach etwas, Musik am See, Wellenklänge im doppelten Sinne...
destination
Idyllisch liegt er da, der smaragdgrüne Lunzer See: am Fuße des Dürrensteins, nahe dem Ort Lunz am See – im niederösterreichischen Mostviertel. 1,7 km ist er lang, 500 Meter breit, 68 ha groß, ca. 35 Meter tief und bietet im Sommer pures Badevergnügen. Meist knackig kalt, genau das richtige für eine typische Sommerfrische in Österreich. Eine große Liegewiese gibt es im Seebad Lunz – mit Sonnenschirmen zur freien Entnahme und einer tadellosen Verpflegung am Strandbadkiosk.
gut schlafen
Bereits ausprobiert und für gut befunden: Der Zellerhof – zwar kein Blick auf den See, aber dafür mit gutem Restaurant, netten Zimmern und einem üppigen Frühstücksbuffet. Apartments gibt es übrigens im dazugehörigen Apartmenthaus Bergsee.
Noch nicht ausprobiert, aber definitiv auf der bucket list: Die Schlosstaverne – der Gedanke, hier gut zu essen und dann einen Stock höher, in ruhiger Lage am Ende des Sees zu übernachten, hat was.
gut essen & trinken
Wo sich Saibling und Schwan gute Nacht sagen am See, da isst man auch besonders gut: Nämlich im Restaurant Seeterrasse, direkt an der Seepromenade (Nr. 11), mit wunderschönem Ausblick auf See und umliegende Berge. Dass man hier hervorragend Fisch isst, ist irgendwie logisch, aber auch alles andere macht den Gaumen glücklich.
Gut und gemütlich essen – und auch übernachten – lässt es sich auch in der Schlosstaverne in Lunz am See. Zwar ohne Blick auf den See, aber dafür sehr lauschiger Gastgarten unter Bäumen. (Seehof 2, Lunz am See)
Tipp Nr. 3: Das Restaurant im Landhotel Zellerhof (Seestraße 5), mit gemütlichem Innenhof und traditioneller, bodenständiger Küche.